Jakobsweg:
Zeug zum Schlafen
Rucksack: Zpacks Arc Zip
Einer der leichtesten Rucksäcke der Welt mit über 55 Litern Fassungsvermögen. Das Gewicht muss natürlich auch irgendwo eingespart werden, dementsprechend gibt es so gut wie keine Polsterung an Schulter und Hüfte. Auf ein Tragegestell wurde auch verzichtet. Für wenig Gewicht finde ich den Rucksack mehr als optimal, sobald er etwas voller wird, drückt sich der Stoff an den Rücken durch und Leute wie ich, die ohnehin sehr schnell schwitzen, sind ziemlich schnell klatschnass. Apropos nass… das Material ist sehr wasserbeständig und hält leichtem Regen locker stand.
Zelt: Zpacks Duplex Tent
Das leichteste 2 Personenzelt, das man als Normalsterblicher auf dem freien Markt kaufen kann. Es wiegt unter 600 Gramm, lässt sich kinderleicht innerhalb kürzester Zeit aufbauen und man kann dafür statt eigenen Stangen auch die Wanderstöcke verwenden. Das Material ist absolut wasserdicht und dank der Glasfaserverbindung nahezu unzerstörbar. Einziger Nachteil… es bildet sich wirklich viel Kondenswasser. Ein Muss für jeden Gewichtsfanatiker.
Warum ein 2 Personenzelt? Ich hab gerne viel Platz und möchte auch mein ganzes Zeugs im Zelt haben.
Schlafsack Winter: Zpacks Sleeping Bag 900 Down 20F
Eine Quilt- /Schlafsackkombination mit einer Comforttemperatur von -7 Grad Celsius. Wenn es wärmer wird, kann man ihn gut als Decke verwenden. Ab 10 Grad wirds aber ziemlich warm.
Schlafsack Sommer: Deuter Dream Lite 500
Ein einfacher Hüttenschlafsack mit einer Comforttemperatur von 13 Grad. Hat eine Haube für kühlere Nächte und eine Innentasche für z.B. das Handy wenn man während dem Schlafen Musik hören möchte. Das wäre übrigens der Schlafsack meiner Wahl, wenn ich ausschließlich in Herbergen geschlafen hätte.
Isomatte: Therm-a-Rest NeoAir Xlite
Eine leichte aufblasbare Isomatte mit einem guten Isolationsfaktor. Vermutlich die beliebteste und verbreitetste Isomatte überhaupt. Raschelt ein bisschen, wenn man sich bewegt, stört manche, ich bekomms nicht mit 🙂
Kleidung
1x lange Hose (softshell): Salewa Puez Dolomitic Durastretch
1x kurze Hose: Dynafit Transalper Light
Anmerkung zu den Hosen: Ich habe eigentlich immer die kurze Hose zum Wandern getragen und die lange Hose am Abend. Wichtig waren mir Taschen mit Zips, damit man Geldbörsel und Handy nicht verliert.
1x Softshell Jacke von Salewa (Mein Modell wird leider nicht mehr produziert, Nachfolgemodell im Link)
1x kurzes Synthetik Laufshirt: Ich hatte ein günstiges von Asics – verwendet fürs Wandern
1x kurzes Shirt aus Merinowolle: Salewa Compact Merino – verwendet für den Abend
2x Unterhose: 1x Mariner Synthetik (hab ich in Frankreich aufgegabelt, ist voll super, gibts bei uns aber leider nicht) 1x Icebreaker Short Anatomica Merino
2x Socken: Darn Tough Vermont 1/4
Diese Dinger liebe ich heiß. Egal welche Socken ich sonst ausprobiert habe – ich bin immer wieder zu diesen zurück.
1x Trailrunning Schuhe: Salomon Speedcross 4
Jeder, der meinen Blog liest weiß… am Jakobsweg habe ich darauf geschworen! Außerdem gibt es sie in unglaublich vielen Farben 😉
1x Campschuhe, Hausschuhe: Crocs Swiftwater Sandal (sind auch als Badeschlapfen geeignet)
1x Buff
Was ist ein Buff? Den Buff kann man als Stirnband, Kopftuch, Halstuch, Nackenschutz, Schweißband und noch viel mehr Dinge verwenden. Jeder, der einmal einen Buff hatte, geht nie wieder ohne! 😉
1x Sonnenbrille um 10 Euro vom Supermarkt
1x Wanderstöcke: Komperdell C3 Carbon Pro
Sehr leichte und robuste Wanderstöcke. Meiner Meinung nach die besten am Markt.
Vielleicht fragt sich jetzt wer… wo ist die Regenjacke? Tja… ich hatte keinen Regenschutz. Also ursprünglich hatte ich schon einen mit, aber ihn nie angezogen. Wenns bei 30 Grad regnet, da zieht man freiwillig keine Jacke an 😀 Folglich ist meine Regenausrüstung mit der Post nach Hause gewandert. Jeder macht das anders, ich würde auch beim nächsten Mal auf dem Jakobsweg keine Regensachen mitbringen.
Elektronik
Handy: Oneplus 5
Wirklich tolles Teil. Habe das für wirklich alles verwendet. Fotos, Blogeinträge, Navigation, Hörbücher usw. Hat sogar diverse Regenfälle in der völlig durchnässten Hose überstanden.
Unterhaltung: Kindle Paperwhite eReader
Gibt es auch mit weltweit nutzbarer Internetverbindung, welche man nutzen kann um Bücher runterzuladen und bei Wikipedia nachzusehen. Wirklich viel zum Lesen bin ich nicht gekommen, denke zwei Bücher habe ich in den 4 Monaten geschafft 😀 Lasse ich das nächste Mal zuhause.
Stromversorgung: Anker Powercore 20100 mAh
Die eigentliche Frage ist… braucht man so viel am Jakobsweg? Denke nicht. Eine 5000er reicht vermutlich.
Stirnlampe: Black Diamond Iota
Warum eine Stirnlampe? Gerade in der Meseta kann es furchtbar heiß werden. Und da will man früher starten. Bis 7 Uhr ist es allerdings wirklich stockdunkel. Die Iota ist klein, leicht und mit USB Wiederaufladbar. Mit 150 Lumen zwar nicht besonders stark, aber das Terrain am Jakobsweg ist zu 99% sehr gemütlich.
Sonstiges
Kulturbeutel: Jack Wolfskin Waschsalon
Viele kleine und große Taschen für alles was man so braucht um sauber zu bleiben. Und einen Haken zum Aufhängen 🙂
Spaten: The Deuce of Spades
Ein Spaten? Ja! Wenn man über 3000 Kilomter weit geht, muss man zwangsläufig irgendwann mal in den Wald kacken. Nennen wir das Kind beim Namen. und damit nicht jemand zufällig reinsteigt, graben wir natürlich vorher ein Loch dafür.
Sitzgelegenheit (Oaschfetzal): AceCamp Sitzkissen
Was man damit macht? Wenns Tagelang regnet und alle Bankerl nass sind… kann man sich trotzdem hinsetzen ohne einen nassen Popo zu bekommen 🙂 Habe ich auch immer verwendet um mich in die Wiese oder sonst wohin zu setzen.
Handtuch: Sunland Mikrofaserhandtuch
Fühlt sich etwas komisch an, aber trocknet sehr schnell.
Das ist mal die „Grundausrüstung“. Dazu kommen dann noch ein paar Dinge des täglichen Bedarfs, bei denen man weniger Wert darauf legt um welche Marke es sich handelt, was man aber mithaben sollte:
- Zahnbürste
- Zahnpasta
- Nagelschere (auch als normale Schere verwendbar)
- kleine Tube Duschgel
- Ein bisschen Verbandszeug (aber bitte nicht übertreiben. Kleines Stück Mullbinde und Auflage reicht)
- Compeed (habe die für wirklich alles verwendet)
- Medikamente, die man braucht. Ich persönlich bin kein Freund von Schmerzmittel, habe aber sicherheitshalber immer ein paar Tabletten dabei. Kohletabletten für Durchfall sind empfehlenswert.
- Zumindest ein Kondom… sicher ist sicher. Keiner will sich irgendwas einfangen.
- Pinzette. Am Besten eine Kombi-Pinzette, die auch zum Entfernen von Zecken geeignet ist.
- Eine Nadel. Zum Aufstechen von Blasen. Darüber gibt es viele Meinungen, ich schwöre darauf.
- Cremes? Mag ich nicht. Habe Leute gesehen, die sich jeden Tag eine halbe Tube Hirschtalg draufschmieren. Meiner Meinung nach bringt das alles überhaupt nichts. Meiner Erfahrung nach hat das Dehnen und Massieren der Füße und Zehen am Abend den größten Effekt.
Tipps zum Schluss:
Ich empfehle Wasserdichte Beutel für die Elektronik und die Dokumente zu nehmen. Viele verwenden normale Plastiksackerl. Aber grad für den Reisepass usw. schadet so ein Toppitsbeutel auf keinen Fall. Persönlich bevorzuge ich Drybags, was am Jakobsweg ziemlich sicher Overkill ist, aber dabei fühle ich mich einfach sicherer 🙂
Achtet auf das Gewicht. Nehmt z.B. eine Plastikflasche statt einer Aluflasche. Im Laufe der unzähligen Kilometer habe ich selbst immer mehr Gewicht verloren (und mein Rucksack auch *höhö*) und habe immer wieder Leute gesehen, die wirklich jedes Klumpert mit auf den Weg gebracht haben. Mobile Duschen, Solarladepanel, Schminkkästen usw.
Ihr geht auf dem Jakobsweg. Bis auf wenige Ausnahmen in Frankreich, kommt ihr jeden Tag mindestens durch einen größeren Ort, wo es im Prinzip alles gibt was ihr dringend braucht. Ihr habt jeden Tag Strom, eine Dusche und werdet ganz bestimmt nicht verhungern. Auch wenn es an heißen Tagen ratsam ist viel Wasser mitzunehmen, müsst ihr nicht das gespritzte Wasser aus den Tümpeln abpumpen.
Jeder… ja, wirklich jeder… riecht nach Schweiß. Du brauchst kein Parfüm, kein Deo und auch keine 7 Unterhosen. „Aber dann fühl ich mich nicht wohl“… spring über deinen Schatten! Wenn du 40 Kilometer bei 35 Grad im Schatten wanderst… soviel Deo kann man gar nicht auftragen…
Meine persönliche Regel war: alles was ich mindestens 2 Wochen im Rucksack hatte und nicht einmal verwenden musste… wurde nach Hause geschickt. Bis auf das Zelt habe ich mich beinhart daran gehalten und so im Laufe des Laufes etliche Kilo eingespart. Auch ich hatte Anfangs viel zu viel mit. Wenn ihr euch denkt… „Aber das könnte ich vielleicht brauchen“… dann lasst es daheim. Sobald euch dieser Gedanke kommt, braucht ihr es schon nicht wirklich. Und wenn euch wirklich irgendwas ganz massiv abgeht, dann könnt ihr es unterwegs immer noch nachkaufen.