Jakobsweg Tag 126: Wenn das Leben aus Spontanität besteht

Burgos

Ich mag mein Zimmer. Das Fenster in den dunklen Innenhof lässt es bis zu Mittag tiefe Nacht sein. Und die Wände sind wirklich gut schallisoliert. An so vielen Tagen hintereinander einen so guten Schlaf hatte ich schon seeeeehr lange nicht mehr.

Weil ich heute absolut nichts vor habe (außer auf Petra und Sandra zu warten) nutze ich die Zeit um mal wieder reichlich Nachrichten zu lesen und mich up to date zu bringen. Irgendwie komme ich auf die Idee ein Mail an derstandard.at zu schreiben, ob sie Interesse an einem Reisebericht zu meinem Abenteuer haben. Gedacht, getan. Mail ist raus. Na ich bin mal gespannt 😀

Nachdem ich dann nochmal kurz weggenickt bin, sehe ich, dass mir die beiden Ungarinnen geschrieben haben, dass sie schon da sind. Wir machen uns als Treffpunkt „vor der Kathedrale“ aus, wo ich bei einem Cerveza con Limon auf sie warte.

Sie wollen gerne die Kathedrale besichtigen. Gut, da schließe ich mich an, auch wenn ich mir eigentlich nicht so viel aus Kirche Nummer 1632 auf dem Jakobsweg mache. War tatsächlich größer als man von außen vermuten möchte. Fands ganz nett, aber ich konnte mich noch nie so wirklich für Kirchen begeistern.

Danach gehen wir was essen. Ich führe sie in das Restaurant, in dem ich gestern Abend mit Julia war. Ein bisschen dem Trubel ausweichen, aber trotzdem Atmosphäre geniessen. Genauso geniessen wie das Essen. Auch wenn ich feststellen musste, dass Schrimps essen sehr anstrengend sein kann 😀

Die beiden müssen sich bald verabschieden, damit sie nicht von ihrer Herberge ausgesperrt werden. Während Petra morgen weitergeht, ist für Sandra hier die Reise zu Ende. Sie muss wieder zurück nach London. Morgen hat sie noch einen Tag in Burgos. Ich entschließe spontan den Tag mit ihr zu verbringen und werde morgen auch noch in Burgos bleiben. Mir gehts wieder gut, Füße sind (fast) heil und auch sonst fühle ich mich fresh. Trotzdem habe ich Lust auf einen weiteren Tag Burgos. Ich mag die Stadt. Und ein klein wenig drücke ich mich auch vor der Meseta 😀

Jetzt sitze ich gerade auf der Dachterrasse meines Hotels und schlürfe noch ein paar Cocktails, bevor es ins Bett geht. Prost!