Jakobsweg Tag 125: Der Julia-Tag

Burgos

Den reichlichen Schlaf habe ich genutzt um zu „überschlafen“ wie ich die Meseta durchqueren möchte. Mir hat die Idee sehr gefallen mit dem Rad zu fahren. Nicht nur, dass man da schneller durch ist, es ist auch eine andere Art und Weise den Camino erleben. Also mache ich mich, nachdem ich mich mal aus dem Bett gewuzelt habe, auf den Weg zu dem Shop, wo Julia und 2 andere Mädels das Rad gemietet haben. Leider sind alle verfügbaren Räder bereits vergeben. Eine kurze Internetrecherche zeigt mir einen anderen Radverleih, allerdings sieht der etwas ominös aus. Es gibt keine physische Adresse, man muss Geld auf ein Guthabenkonto laden, bei einem bestimmten Hotel einchecken und so weiter. Das ist mir zu unsicher und so revidiere ich meine Entscheidung und werde nun doch zu fuß gehen. Dann brauche ich aber noch einen Ruhetag. Ich habe eine Verletzung an der Ferse, welche ich mir nicht permanent aufreissen will. Zusätzlich fühle ich mich massiv erschöpft und sollte vielleicht eine längere Pause machen. Allerdings sind es „nur“ noch 500 Kilometer bis Santiago. Da kneiffe ich lieber noch bissl zam, drücke das durch und gönne mir dann eine Woche all-inclusive auf irgendeiner Insel.

Nach meinem eben beschriebenen gescheiterten Versuch ein Rad zu bekommen, treffe ich mich mit Julia zum Mittagessen. Zum ersten Mal sind wir zwei alleine und kommen so tiefer ins Gespräch. Wir reden offen über alles und sitzen mehrere Stunden beisammen. Sie möchte dann noch paar Sachen erledigen, also verkrümel ich mich wieder in mein Hotelzimmer und schlafe nochmal eine Runde. Das zeigt mir wie erschöpft mein Körper sein muss, wenn ich die ganze Zeit nur am essen und schlafen bin.

Zum Abendessen haben wir uns wieder verabredet. Diesmal ist es aber eine große Gruppe von Pilgern, von denen einige ziemlich gut aufgelegt zu sein scheinen, wodurch eine leichte Partyatmosphäre entsteht. Eigentlich wollte ich in Ruhe was futtern… Als dann auch noch die Küche überpünktlich schließt, noch bevor ich bestellen konnte, verlasse ich die Runde um ein Restaurant zu suchen. Julia kommt mit und so haben wir nochmal eine gemütliche Zweisamkeit in einem ruhigen Lokal etwas abseits des Trubels.

Nach dem Essen verabschieden wir uns. Vielleicht für immer. Schließlich ist sie mit dem Rad ja flotter unterwegs und ich habe jetzt noch einen zusätzlichen Pausentag. Wir werden sehen. Einen Besuch bei ihr in München kann ich nicht ausschließen 🙂

Für mich ist es wieder an der Zeit zu schlafen. Vielleicht erhole ich mich ja doch irgendwann mal 😀 Gute Nacht!