Jakobsweg Tag 61: Auskurieren

Le Mont Sion – Poisy

Gestern gings mir richtig beschissen, heute dürfte das Fieber zurückgegangen sein. Ich hatte schon ein wenig Angst den Hotelwechsel nicht zu überleben. Zum Glück war check out Zeit 12 Uhr und das andere Hotel hat check in 12. Die Besitzerin war Deutsche und hat sich lieb um mich gekümmert, mir Tee und ein paar Medikamente gebracht.

Im Fieberwahn habe ich zum Glück in Frankreich ein billiges Hotel gefunden und gleich mal für 7 Nächte gebucht. Wie lang ich wirklich bleibe kann ich jetzt noch nicht sagen, aber solange ich selbst auf dem Weg ins Badezimmer ins Schwitzen komme, ist mal nicht an weitergehen zu denken. Auch wenn jede einzelne Faser in meinem Körper weiter möchte.

Die größte Frage: Wie komm ich dort hin? Poisy ist etwa 25 Kilometer entfernt und laut Google Maps gibt es keine Öffi-Verbindung. Uber gibts auch keins, also frage ich an der Rezeption nach einem Taxi. Sie sagt mir das würde 80 Euro kosten, warum ich nicht den Bus nehmen will. Wie? Bus? Ja direkt vorm Hotel ist eine Bushaltestelle, welche mich für 7 Euro ins von Piosy 2 Kilometer entfernte Annecy bringt. Fuck you Google Maps! Aber zum Glück hat die Rezeptionistin mitgedacht. Ich muss 1 1/2 Stunden auf den Bus warten, aber ich hab ja heute nichts anderes mehr vor.

Im Annecy besorge ich mir zuerst in der Apotheke so ein Vitamin C Grippe Präparat, aber leider haben sie keines von den „normalen“ Erkältungsdingern. Entweder harte Fiebersenker oder Globuli. Dann hole ich mir noch eins von diesen ekelhaften Fertigsandwiches. Zwar habe ich seit vorgestern nichts mehr gegessen, aber so richtigen Hunger habe ich nicht wirklich. Selbst zum Trinken muss ich mich zwingen.

Nach dem 2 Kilometer Marsch zum Hotel bin ich schon ziemlich erschöpft. Sofort wird mir klar warum das Hotel die Zimmer so günstig hergibt. Es befindet sich noch im Bau und rundherum ist eine riesige Baustelle. Das Zimmer riecht so als wärs gestern erst fertig geworden. Aber sonst kann ich nicht klagen. Es ist schön und das Bett ist bequem. Einziges Manko: Keine deutschen Fernsehprogramme. Aber erfinderisch wie ich bin, suche ich mir amerikanische Serien raus und stelle die Sprache auf Originalversion. Dann hab ich wenigstens was auf Englisch.

Ich weiß nicht ob ich den Blog nicht vielleicht aussetze bis ich mich erholt habe. Denke es interessiert euch nicht wirklich wie ich tagelang im Bett herumgammel 😀 Na mal schaun, wenns was interessantes zu erzählen gibt, mach ich einen Eintrag, sonst gehts nach der Genesung wieder weiter. Welche hoffentlich bald kommt, kanns kaum erwarten weiter zu gehen.

Achja übrigens: Habe im Hotel ein australisches Paar getroffen, die von Deutschland nach Santiago gehen. Der Mann war stolze 86 Jahre alt und ist bereits zum zweiten Mal zu Fuß nach Spanien unterwegs. Respekt.