Der Weg zur Erkenntnis kann auch kurz sein.

Nachdem ich mich in San Diego erholt habe, bin ich wieder dorthin gefahren, wo ich aufgehört habe. UBER sei dank, mit dem Ding kann man um 50 Euro durch den halben Staat fahren. Ich habe mir eine kurze Strecke von ca. 10 Kilometer gesetzt, um auch ganz sicher in den verbleibenden 4 Stunden Tageslicht anzukommen, und einen Campingplatz als Tagesziel auserkoren.

Auch wenn diese Etappe deutlich einfacher war als die vorigen 2, wurde mir relativ schnell klar, dass ich auf ein Abenteuer dieses Ausmaßes einfach nicht vorbereitet bin. Temperaturschwankungen von 20 Grad unter Tags zu -10 Grad in der Nacht. Äußerst schwieriges Gelände mit schmalen Pfaden direkt an Abhängen. Fehlende Hygiene. Ständig auf der Suche nach Wasser, weil einfach alles ausgetrocknet ist. Dazu kommt die einseitige Ernährung, welche gepaart mit meiner schlechten Kondition ja beinahe in einer Katastrophe geendet hätte.

Schlussendlich habe ich mich jetzt entschieden den Pacific Crest Trail zu verlassen und den ohnehin bereits bezahlten Rückflug zu nehmen. Dieser Trail verlangt einem alles ab. Eine mentale Vorbereitung ist da einfach zu wenig. Deshalb werde ich vorher einen einfacheren Weg absolvieren, welcher nicht komplett fernab der Zivilisation liegt.

Auch wenn es ja eigentlich nur ein Tausch mit einem anderen Weg ist, fühlt es sich für mich wie ein herber Rückschlag an. Die Entscheidung den PCT zu verlassen ist unter Tränen gefallen und hat mich viel Überwindung gekostet. Vielleicht ist es mir auch nur schwer gefallen meinem Ego einzugestehen, dass ich mir zu viel vorgenommen habe.

Wie auch immer. Vermutlich wird es der Fernwanderweg E1, beginnend in Deutschland bis ans Nordkap. Mein Vater hätte vorgeschlagen zuerst den Jakobsweg zu machen. Die Idee fand ich noch vor 2 Wochen absurd, mittlerweile gefällt sie mir 🙂 Wir werden sehen was es wird. Bitte gebt mit ca. 2 Wochen das alles neu durchzuplanen. Ich halte euch auf jeden Fall auf dem Laufenden!