Die Freunde für das Eine

Gleich zu Beginn dieses Eintrages möchte ich mich für die lange Pause entschuldigen. Ich war zwar ziemlich beschäftigt, aber es lag, ganz ehrlich und frei raus, hauptsächlich an einem kreativen… nunja… nennen wir es mal „Engpass“. Zurzeit schreibe ich unheimlich viel und da fühlte sich ein Blogeintrag wie ein „Muss“ an. Aber es sollte ja Spaß machen und wenn man seiner Lieblingsbeschäftigung auf Zwang nachgeht, vergeht einem zum Schluss noch die Lust daran.

Was ich gerade schreibe? Gefühlt habe ich 10 Jobs gleichzeitig. Derzeit schreibe ich Texte für fast alles, Internetseiten, andere Blogs, Artikelbeschreibungen, Anleitungen und sogar eine Anfrage einen Thriller zu schreiben hatte ich im Postkastl. Aber das geht sich gerade zeitlich einfach nicht aus.
Abgesehen von der „Arbeit“ war ich auch nicht untätig. Für alle, die es noch nicht wissen: Kommende Woche beziehe ich meine neue Wohnung *yay*. 75m² mit einem sagenhaften 20m² großen Balkon und einer high-end Küche. Die wird vermutlich verstauben, aber wer weiß, vielleicht wird ja doch noch ein Chefkoch aus mir 😀
Auto habe ich mir auch schon gecheckt. Besser gesagt meine ex-Nachbarin hat mir ihr altes Auto gecheckt. Ist zwar nur ein VW Polo, aber immerhin die Family Edition, also da sollt ich doch hoffentlich die IKEA Kastln reinbekommen 😉 Rostet halt schon ein klein wenig der Gute, aber er wird mir zumindest für den Neustart gute Dienste erweisen.

Wie geht es mit dem Blog weiter? Zugegebenermaßen war ich selbst sehr unschlüssig, will den Blog aber nicht komplett versanden lassen. Bin ich doch ein kleiner Schreiberling 🙂 Daher wird es ab sofort einen wöchentlichen Eintrag geben! Mal kürzer, mal länger, aber meine Reise hat mich so stark geprägt, dass ich noch einiges aufarbeiten muss. Und vielleicht habt ihr auch Spaß dabei diese Entwicklung mitzuverfolgen.

So, das war das Update, jetzt aber zum eigentlichen Thema. Die Freunde für das Eine.

 

Vermutlich hat sie jeder. Die Freunde für das Eine. Unterbewusst nimmt man es ohnehin wahr, aber so richtig aufgefallen ist es mir jetzt erst als „neuer“ Philipp. Ich achte seit meiner Auszeit mehr auf meine Umgebung und fühle mich generell empathischer. Umso deutlicher klatschte mir die Erkenntnis ins Gesicht.
Wenn ich mich mit einem Freund (um es gendergerecht zu halten: oder einer Freundin) treffe, dann eigentlich immer für die gleiche, oder zumindest eine ähnliche, Aktivität. Mit einem Freund gehe ich ins Kino, mit dem anderen auf Events. Der Nächste muss für Trinkgelage herhalten und so weiter und so fort.
In meiner neu gewonnenen Selbstreflexion (ok, befindet sich im Anfangsstadium, aber ich gebe mir wirklich Mühe!) ist mir nicht nur diese Tatsache aufgefallen, sondern auch, dass ich bei jedem Freund eigentlich ein ganz Anderer bin. Folglich musste ich mir die Frage stellen: Wann bin ich wirklich ich?
Bin ich ich, wenn ich versuche es allen recht zu machen?
Bin ich ich, wenn ich meinen Emotionen freien Lauf lasse und meine Meinung laut rausbrülle?
Bin ich ich, wenn sich jeder Macho noch ein Stückchen Sexismus von mir abschneiden könnte?
Bin ich ich, wenn ich so charmant bin, dass mich sogar Männer daten würden?

Wann verstellen wir uns? Wann sind wir wer wir sind? Es ist wirklich interessant dieses Verhalten auch bei anderen Menschen zu beobachten. Aber vielleicht ist unsere Persönlichkeit schlichtweg die Summe aller „ichs“ und ist genau das, was uns ausmacht.

Man kann sagen was man will, aber wenn man sich, so wie ich, fast 1,5 Jahre mit seiner eigenen Gedankenwelt auseinandersetzt, dann dringt man in die tiefsten Tiefen aller Hirnstrudel ein und beginnt vorallem sich selbst zu analysieren. Vielleicht fällt mir genau deshalb auf, wann ich mich absichtlich verstelle (um halt nicht komplett asozial zu wirken) und wann ich eine andere Version meiner selbst bin, weil diese Version eben ein Teil von mir ist. Ok, klingt jetzt vielleicht etwas verwirrend, aber ich denke einige von euch haben so eine Art der Selbsterkenntnis vermutlich bereits auch schon durchlebt.
UND…darauf will ich eigentlich hinaus… ich komme mehr und mehr zu dem Punkt, an dem mir die Verstellerei gar nicht mal so einfach fällt. Vielleicht denkt ihr euch jetzt „Aber wozu verstellen, sei doch wie du bist!“. Gewisse Situation erfordern einfach, dass man eine bessere Version seiner selbst ist. Das kann ein Bewerbungsgespräch sein, ein Date, ein Gefallen, den man von einem Freund fordern möchte.
Eine bessere Version seiner selbst. Eher eine „situationsangepasste“ Version seiner selbst.

Uns so bin ich dann letztendlich doch ein Anderer, wenn ich mich mit dem Kinofreund treffe, als wenn ich mit dem Saufkumpel eine Flasche Wein leere.

So komme ich schlussfolgernd zu einer Erkenntnis:
Die Freunde für das Eine sind der Persönlichkeitsspiegel unserer vielen innerlichen Charaktere.