Jakobsweg Tag 110: Planänderung

St. Palais

Vertraue niemals Google Translate! Einem Programm, das bei französischen Restaurantbewertungen in der Übersetzung Sachen ausspuckt wie: „Der Ofen ist der Gipfel des Baumes. Ich habe die Liebe vom Ehemann gegessen!“ sollte man vielleicht nicht alles glauben. Die Speisekarte gestern war auf französisch. Normalerweise habe ich immer ungefähr eine Ahnung was ich da jetzt bestelle. Bei einem Gericht verstand ich aber nur spanisch (bzw. französisch hihi). Laut Translate sollte ich Süßkartoffeln mit Speck und Pilzen bekommen. Gut, ich fand die Kombination etwas seltsam, aber vielleicht ist es ja eine lokale Spezialität. Naja, so falsch war die Annahme gar nicht. Es ist tatsächlich eine lokale Spezialität. Schafshirn mit Ei und Fisolen. Ich dachte mir… Hirn hat viel Eiweiß, also kanns so schlecht nicht sein. Von der Konsistenz her sehr weich und eigentlich ziemlich geschmacksarm. Hätten wir auch mal Hirn gegessen. Es ist immer einmal das erste Mal 😀

Ich war von dem anstrengenden Regentag dermaßen geschlaucht, dass ich direkt nach dem Abendessen weggenickt bin. Blöderweise bei offener Balkontür und so hatte ich dann den Rest der Nacht mit Gelsen zu kämpfen 🙂

Gleich in der Früh denke ich über eine Planänderung nach. Ursprünglich wollte ich in Saint Jean Pied de Port zwei Tage Pause machen. Aber mir tut mein linkes Knie etwas weh und ich will es mit der anstehenden 34 Kilometer Etappe nicht überlasten. Zudem sind meine Schuhe noch immer komplett durchnässt. Ich habe gut geschlafen, das Zimmer ist groß und verfügt über einen Balkon. Eigentlich bietet sich der heutige Tag gleich für eine vorzeitige Pause an. Noch dazu gibt es ab morgen billigere Hotels in SJPDP und so spare ich mir fast 80 Euro, wenn ich einen der beiden Pausentage heute mache. Also gleich an die Rezeption und um eine Nacht verlängern.

Offenbar haben die Reinigungskräfte nichts davon mitbekommen, denn ich muss kurz darum kämpfen um nicht aus dem Zimmer geworfen zu werden. Na wenn ich mich schon aus dem Bett rollen musste, kann ich auch gleich einkaufen gehen. Es werden lauter ungesunde Sachen, die sich nicht bei großer Hitze im Rucksack transportieren lassen. Sprich Schokolade und Chips 😀

Die Herumgnotzerei im Bett macht mich fertig. Mir fehlt ein Tagesziel. Wie soll ich nur die Zeit zwischen Jakobsweg und Neuseeland überstehen? 😉 Aber mein Knie hat sich gut erholt. Tut beim Gehen nicht mehr weh. Die Schuhe stehen nun seit 10 Stunden am Balkon in der Sonne und sind noch immer feucht. In der Früh stand sogar noch Wasser drin. Naja… immerhin sind sie jetzt ziemlich sauber 😀

Neben Reiseberichten und Dokus auf ARTE habe ich die Zeit genutzt um ein bisschen für Neuseeland zu recherchieren. Welche Kleidung ich mitnehmen will und ob sonst noch was auszutauschen wäre. Betreffend Zelt bin ich mir ziemlich sicher, dass ich wegen der Feuchtigkeit auf ein zweiwandiges umsteigen möchte. Immerhin regnet es auf der Nordinsel jeden zweiten Tag. Beim Rucksack bin ich noch unschlüssig. Einerseits bin ich mit meinem jetzigen ZPacks Arc Zip sehr zufrieden. Er wiegt nur 680 Gramm und man hat das Gewicht direkt am Körper. Andererseits glaube ich nicht, dass ich genügend Platz habe für alles was ich mitnehmen will und dann auch noch Lebensmittel für bis zu 2 Wochen. Wenn ich wieder in Ö bin, werde ich mal probepacken und dann wohl spontan entscheiden.

Ja, das wars. Mehr ist heute nicht passiert. Was aber definitiv nicht mehr passieren wird: Schafshirn 😀 Diesmal wirds ein klassisches Steak. Mahlzeit