Jakobsweg Tag 120: Abschiede über Abschiede

Logroño

Bis fast halb 12 habe ich gepennt. Das war mal wieder dringend notwendig! Noch bevor ich richtig munter bin, sehe ich, dass mir die Mädels geschrieben haben um einkaufen zu gehen. Hurtig aus den Federn, immerhin brauche ich ja nach wie vor neue Schuhe. Gerade als ich aus dem Hotel raus will, werde ich an der Rezeption gestoppt. Die Verlängerung um eine Nacht hat zwar geklappt, aber ich muss das Zimmer wechseln. Also wieder rauf und übersiedeln. So schnell war der Rucksack noch nie gepackt 😀

Wir gehen gemeinsam zum Gewerbepark außerhalb der Stadt. Dort ist ein Decathlon, eine große Kette für Sportartikel. Zum Glück gibt es meine heißgeliebten Salomon Speedcross 4 in Größe 46. Zudem möchte ich mir Innensohlen zur Fußstütze besorgen, weil ich doch sehr stark nach innen einknicke. Leider haben sie nichts brauchbares, nehme aber trotzdem ein Paar von denen mit, die nach Bauchgefühl den besten Eindruck machen. Sicherheitshalber werde ich aber auf jeden Fall die Originalsohlen aufheben.

Beim Zurückgehen treffe ich dann die Entscheidung in Zukunft früher aufzustehen und zu starten. Stundenlang wandern, in der prallen Sonne bei 35 Grad im Schatten und mit Rucksack am Buckel, überlebe ich nicht auf dauer. Die regelmäßigen Mahnmale, der am Jakobsweg Verstorbenen, erinnern einen daran, dass nicht jedes Herz dieser Belastung gewachsen ist. Also lieber vorsichtig sein. Beim Marsch nach Logroño war ich schon ziemlich fertig.

Nach einem kurzen Stop beim Supermarkt trennen sich unsere Wege. Aber nur kurz, denn ich bin zum Abendessen eingeladen. Julia hat gekocht und das reichlich 😀 Gemischter Salat, Nudeln mit Gemüsesauce (und Thunfisch) und als Nachspeise Yoghurt mit Früchten. Sandra und Petra sind auch gekommen. Unter anderem um sich zu verabschieden. Petra hat eine entzündete Blase und kann kaum gehen, weshalb die Ungarinnen für morgen nur eine Minietappe geplant hat. Es ist auch das letzte Mal, dass ich Tanja sehe, sie reist morgen ab. Ihr Studium ruft, weshalb sie nach Österreich zurück muss.

Jetzt sind wir nur noch zu dritt. Astrid, Julia und ich. Auch wenn ich oft alleine gegangen bin, werde ich die Gruppe in ihrer ursprünglichen Form vermissen. Irgendwie sind wir doch ein bisschen zusammengewachsen.

Wie dem auch sei, die Show muss weitergehen. Mein Plan für die nächsten Tage ist: Früh aufstehen und so weit wie möglich gehen bevor es heiß wird. Habs mal grob durchgerechnet, ich könnte bereits in 2 1/2 Wochen in Santiago sein. Aber wir müssens ja nicht übertreiben 😀 Der Pausentag hat mir sehr gut getan, vorallem das Ausschlafen war herrlich. Hoffentlich schaffe ich es morgen auch wirklich mal früher zu starten. Na ich bin mal gespannt 😀