Finisterre – Muxia (ca. 28 Kilometer)
Ich bin gestern tatsächlich direkt nach dem Blogeintrag mit dem Handy in der Hand eingeschlafen. Angezogen und nicht zugedeckt. Gottseidank habe ich vorher schon den Wecker gestellt. Wer weiß wie lange ich sonst geschlafen hätte 😀 Auf jeden Fall ist es herrlich direkt beim Aufwachen einen super Ausblick durch die Fensterwand über die ganze Bucht direkt vom Bett aus zu haben.
Leicht verspätet komme ich aus dem Hotel. Basil wartet schon, also können wir uns sofort auf den Weg machen. Wir haben unglaublich viel Spaß. Gerade mit seinem äußerst starken Londoner Akzent hau ich mich immer wieder ab 😀
Etwa bei der Hälfte der Strecke müssen wir uns einen Stempel holen, damit wir die „Muxiana“ bekommen. Die Bestätigung, dass wir den gesamten Weg zu Fuß abgeschlossen haben. In diesem Ort treffen wir auch Gordon. Er geht ja in die andere Richtung. Von Muxia nach Finisterre. Gemeinsam haben wir eine unglaublich lange Pausen und heben nochmal die prägensten Momente der Reise hervor. Gordon wird ein paar Tage in Finisterre bleiben. Sprich wir werden uns ziemlich sicher nicht mehr sehen. Als es zur Verabschiedung kommt, werde ich fast ein bisschen emotional. Gerade in den letzten Tagen ist mir Gordon besonders ans Herz gewachsen.
Apropos Abschied. Ich habe unterwegs beschlossen direkt morgen nach Hause zu fliegen. Es gab einen günstigen und guten Flug, welchen ich dann auch gebucht habe. Direkt nach meiner Ankuft in der Heimat werde ich in ein nettes Resort in Österreich einchecken und die lang ersehnte Erholung genießen. Welches Resort weiß ich noch nicht. Das bedeutet aber auch, dass ich Astrid und Co. nicht mehr sehen werde. Zumindest nicht in Spanien. Ich denke irgendwann mal werden wir auf jeden Fall eine Reunion ansetzen müssen.
Basil und ich gehen weiter. Ich schlage eine Abkürzung durch dichtes Gebüsch vor. Wieder mal eine ganz gscheite Idee. Meine Waden sind von den Dornengewächsen komplett zerschnitten und Blut läuft meine Beine hinab. Tut aber nicht weh, also nix passiert 😀
Langsam nähern wir uns Muxia. Ich realisiere zum ersten Mal, dass es jetzt wirklich bald vorbei ist. Nach dem check-in gehen wir sofort zum Zipfel der Stadt und genießen den Ausblick ins offene Meer. Jetzt werde ich richtig euphorisch. Geschafff! Vorbei! Ich bin endlich angekommen. Etwa 3300 Kilometer habe ich zurückgelegt und hier stehe ich vor dem atlantischen Ozean. Einen Moment lang kann ich gar nicht fassen, dass ich alle Herausforderungen bewältigt und tatsächlich so lange durchgehalten habe. Ich bin voller Dankbarkeit. Dankbarkeit nicht nur für alle, die mir von zu Hause aus helfen oder ihre Unterstützung zeigen, indem sie jeden Tag mit mir miteifern, leiden oder sich freuen, wenn sie meinen Blog lesen. Es ist auch die Dankbarkeit für alle Menschen, denen ich auf meinem Weg begegnet bin und natürlich auch für die Leute, die mich begleitet haben. Manche kürzer, manche länger.
Aber was bedeutet das jetzt für mich. Ist es nun aus und vorbei? Nein. Wie ich gestern schon gesagt habe, ist es ein Kapitel, das abgeschlossen wurde. Viele weitere werden noch folgen. Erst mal ein bisschen entspannen und dann Ende September geht es weiter nach Neuseeland. Um mal ausnahmsweise 3000 Kilometer zu wandern.
Jetzt muss ich wirklich Schluß machen. Es ist schon verdammt spät und unser Bus nach Santiago geht ziemlich früh. Und nein, ich bin nicht verrückt und gehe zurück nach Santiago 😀