Jakobsweg Tag 148: Zuhause

Muxia – Santiago – Wien

Das zeitige Aufstehen wird mir in nächster Zeit mit Sicherheit nicht abgehen. Alle frisch gewaschenen Sachen sind noch nass. Egal, stinke ich halt im Flieger. Basil wartet schon auf mich, also fix runter zur Haltestelle.

Eine ganze Ansammlung an Pilgern steht für den Transfer nach Santiago bereit. Kurz machen wir uns sorgen ob alle in den Bus passen, geht sich aber locker aus. ICH WILL NEBEN BASIL SITZEN FRAU LEHRER! Wirklich Kommunikation kommt nicht auf, denn wir beide buchen alles für die nächsten Tage. Ich möchte gerne eine Woche in einem Resort ausspannen. Meine erste, zweite und dritte Wahl sind ausgebucht. Dann liebäugle ich doch mit einem all-inclusive Resort, welches zwar schweineteuer ist, aber dafür absolut umwerfend aussieht. Man gönnt sich ja sonst nichts im Leben.

Die ganze hin und her Bucherei ist ziemlich aufwendig, sodass ich in Santiago noch immer nicht fertig bin. Basil und ich genehmigen uns erstmal ein deftiges Frühstück, danach gehen wir in die Kathedrale. Bei der elends langen Schlange für die Jakobsstatue stelle ich mich erst gar nicht an. Der heilige Jakob muss also ohne meiner Umarmung auskommen. Der Hauptaltar ist sehr prachtvoll, aber leider gibt es keine Möglichkeit mehr über das Bauwerk zu erfahren. Basil geht in die englische Messe, ich mache noch einen Rundgang durch die Kirche.

Der Altar mit Jakobsstatue und dem berühmten riesigen Weihrauchfass

Danach wird es mal Zeit für ein Bier. Wir haben noch viel Zeit, denn mein Flug geht erst am späten Nachmittag und weil Basils Hotel am Weg zum Flughafen liegt, wollen wir uns ein Taxi teilen. Während dem Bierchen geht die Bucherei weiter. Zumindest ein Hotel in Wien habe ich mal, ehe ich mich auf die Weiterreise in ein Erholungsresort mache. Welches es wird weiß ich noch immer nicht. Vermutlich der vorhin paradiesisch beschriebene Lürzerhof. Den Flug nach Neuseeland sollte ich übrigens auch langsam mal buchen, ganz zu schweigen vom Visum…

Bevor wir endgültig Stadtauswärts müssen, drehen wir noch eine Runde. Dabei mache ich mich auf die Suche nach einer Reisehülle für meinen Rucksack. Ich will ihn nicht als Handgepäck mitnehmen, habe aber Angst, dass die ganzen Bandeln bei einem der Förderbänder hängen bleiben und somit der Rucksack hinüber ist. Wer suchet, der findet eher zufällig einen Pilgershop mit einer Verkäuferin, die ausschließlich spanisch spricht, aber trotzdem kapiert was ich von ihr will. Haben wir das auch erledigt.

Jetzt wirds ernst. Basil weiß wo ein Taxistand ist und wir splitten den offensichtlich von der Staft vorgegebenen Festpreis für einen Flughafentransport. Bei seinem Hotel verabschieden wir uns und geben das Versprechen uns garantiert nochmal zu sehen. Nach London schaffe ich es bestimmt mal. Mich schmeißt der Taxler am Flughafen raus und ich kümmere mich sofort um den falschen Namen am Flugticket. Ach, habe ich nicht erwähnt? Ja, ich habe es geschafft meinen Namen falsch zu schreiben. Also eigentlich habe ich ihn doppelt geschrieben. Ich erkundige mich also am Schalter ob das Schwierigkeiten machen kann und bekomme gleich mal einen Vortrag, dass das ausschließlich meine Schuld sei und Iberia ja überhaupt nichts dafür könne. Danke für den Hinweis, aber so weit war ich schon. Immerhin scheint es egal zu sein. Dass in der heutigen Zeit auch mal was einfach geht 😀

Einmal muss ich umsteigen. In Madrid. Der erste Flug dauert daher nur erwa eine Stunde. Ich bin den ganzen Tag schon saumüde und verschlafe fast den ganzen Flug. In Madrid muss ich mich sputen. Nach der Landung habe ich ganze 10 Minuten um zum nächsten Gate zu kommen. Da reicht die Zeit nichtmal um einen Blick auf die Flughafenumgebung Madrids zu erhaschen. Geschweige denn auf Madrid selbst. Komplett planlos stehe ich im Terminal. In meiner Verzweiflung frage ich am Infoschalter wo ich hin muss. Wie kann ich es nur wagen zu fragen? Ich soll gefälligst selbst nachschauen. Die hochgezogene Augenbraue steht offenbar schon über der Stirn, denn der Herr am Schalter lässt sich dann doch erweichen mir zu sagen zu welchem Gate ich muss.

Das Boarding hat gerade gestartet als ich fündig werde. Der Flug selbst wird unglaublich langweilig. Fliegen ist zwar die schnellste Möglichkeit zu reisen, mir jedoch die unliebste. Bisschen Hörbuch gehört, wobei der Sprecher bei der Lautstärke im Flugzeug nicht mehr als ein Hintergrundrauschen war.

Angekommen. Ich bin in Österreich. Die Heimat hat mich wieder. Schon seltsam. Da geht man 4 1/2 Monate bis man sein Ziel erreicht hat und dann ist man in 4 Stunden wieder zuhause. Sofort fällt mir auf, dass ich es überhaupt nicht vermisst habe nur rudimentär mitzubekommen was die Menschen um nich herum sagen. In einer Tour wird gesudert. Wegen dem Gepäck, dem Gang, dem Mäci, der Mutter…. am Jakobsweg war ich derjenige, der die ganze Zeit gesudert hat 😀 Apropoa Mäci, ich brauch dringend was zu essen. Während den 4 Stunden Flug gab es weder zu essen noch zu trinken. Mal abgesehen von einem Toast um 10 Euro, auf den ich dann gerne verzichtet habe in freudiger Erwartung auf einen richtig fettigen Burger.

Mit einem Uber fahre ich zu meinem Hotel in Hauptbahnhofnähe, denn am Sonntag gehts direkt weiter. Es ist schon angenehm endlich wieder alles auf Deutsch erledigen zu können. Und erst als ich auf meinem Zimmer bin kommts mir… deutsches Fernsehen!

Für mich bedeuten die nächsten Wochen nur eines: Erholung. Zumindest bis es Ende September nach Neuseeland weitergeht. Und zur Erholung gehört auch eine Pause. Eine Blogpause. Also nicht ganz, aber es wird jetzt erstmal keine täglichen Einträge mehr geben. Denke ich hau alle 2-3 Tage mal ein Update raus, sofern was Interessantes passiert ist.

Ich bin massiv müde und freue mich unglaublich aufs Ausschlafen morgen. In diesem Sinne… Gute Nacht!