Ansfelden – Marchtrenk (ca. 17 Kilometer)
Heute wollte ich es etwas ruhiger angehen lassen und habe erst einmal ausgiebig gefrühstückt. Bevor ich gegangen bin, wollte ich noch vom Pensionsbesitzer wissen warum es so schwer war in Ansfelden ein Zimmer zu bekommen. Er sagt mir, dass er selbst 4 Gebäude mit Zimmern betreibt und unter der Woche immer voll ausgebucht ist. Viele Arbeiter werden von den Firmen hier im Ort eingemietet. Und ich hätte Glück gehabt noch ein Zimmer bekommen zu haben, normalerweise sei er am Donnerstag auch komplett voll. Bis jetzt ist es mir noch nie passiert, dass ich keine Unterkunft bekommen habe, aber gestern scheint es ja ziemlich knapp gewesen zu sein.
Der Wetterbericht sagt Schauer zu Mittag voraus, aber noch herrscht strahlender Sonnenschein und es ist bereits in der Früh ziemlich heiß. Seit ich in Oberösterreich bin, ist der Jakobsweg sehr schlecht beschildert. In Niederösterreich war an fast jeder Kreuzung ein Wegweiser, hier muss ich vorallem in den Städten und Dörfern oft nach dem Weg suchen. Aber ich habe ja die GPS Daten im Handy, so verirre ich mich relativ seten („nie“ trau ich mich nicht sagen).
Nach einiger Zeit habe ich endlich die Freilandstraßengeherei für eine lange Strecke hinter mir. In den letzten Tagen musste ich leider viele Kilometer auf gut befahrenen Straßen zurücklegen. Manchmal wird mir schon etwas mulmig, wenn die LKWs wenige Zentimeter an mir vorbeiziehen. Soweit es geht versuche ich am Straßenbankett zu gehen um zumindest ein bisschen Distanz zwischen mich und die Autos zu bringen. Mich erinnert das ein bisschen an die Beschreibung in Hape Kerkelings Buch, als er mit ausgestrecktem Stock die Straße entlang ging. Und so gehe auch ich sehr „breitstöckig“.
Zur Mittagszeit zieht es zu und rund um mich sehe ich in einiger Entfernung bereits Regen zu Boden gehen. Zuerst habe ich noch Hoffnung, dass ich mich irgendwie durchschummeln kann, aber letztendlich erwischt es mich doch. Nach zwei Wochen darf man schonmal durchgewaschen werden. Bis jetzt hatte ich ja großes Glück mit dem Wetter und auch dieser Schauer soll nach 30 Minuten schon wieder vorbei sein. Sicherheitshalber habe ich trotzdem den Regenschutz über den Rucksack gezogen, auch wenn im Rucksack alles Wichtige ohnehin wasserdicht verpackt ist, und mir die Regenjacke übergeworfen. Ich nutzte die Gelegenheit gleich um zu schauen wie lange meine nicht wasserdichten Schuhe das Wasser draussen halten. Tjo, gar nicht 😀 Aber genauso schnell wie Schuhe und Socken durchnässt waren, sind sie auch wieder getrocknet. Eben der große Vorteil von nicht wasserdichten Schuhen. Und Wasser wäre definitiv reingekommen, denn ich hatte ja die kurze Hose an und so ist mir alles vom Unterschenkel in die Schuhe geronnen. Ich kann nur nochmal unterstreichen wie zufrieden ich mit diesen Schuhen bin!
In Marchtrenk gibt es nur eine Pension, die für mich in Frage kommt. Alle anderen sind entweder zu weit weg oder zu teuer. Zimmer ist frei und habe ich sofort reserviert. Zur Not hätte ich nach Wels weitergehen können, aber bei meiner Recherche konnte ich dort keine Unterkunft mit gutem Preis-/Leistungsverhältnis finden und so bin ich froh im Gasthof Ufermann in Marchtrenk untergekommen zu sein. Das Zimmer ist groß, hell und sehr modern. Endlich mal wieder ein gscheites Zimmer.
Es regnet gerade wieder, da bin ich gleich doppelt froh nicht weiter nach Wels gegangen zu sein, sonst hätt es mich gleich nochmal erwischt 😀
Übrigens: Meine Wohnung ist jetzt endlich offiziell verkauft. An dieser Stelle nochmal herzlichen Dank an meinen Papa, der mich so umfangreich unterstützt und es erst möglich gemacht hat, dass ich rechtzeitig mit meiner Reise starten kann <3