Breitenbach am Inn – Strass im Zillertal (ca. 19 Kilometer)
Weil wir heute nur wenige Kilometer vor uns haben und es am Vormittag viel regnen soll, haben wir uns etwas später zum Frühstück verabredet. Nach einem harten Kampf mit einer hochtechnischen Eierkochmaschine gehen wir noch zum Spar (der heute Eröffnung hatte) um eine Jause zu kaufen.
Als wir vom Spar rauskommen schüttet es wie aus Kübeln. Wir sind zwar relativ wasserfest ausgerüstet, aber trotzdem froh, dass es bald in einen Wald geht. Der Regen lässt etwas nach und wechselt in ein sanftes nieseln.
Ein Streckenabschnitt ist gesperrt und der Jakobsweg wird mit einem größeren Umweg umgeleitet. Stellenweise ist die Umleitung etwas anspruchsvoller und obwohl es eigentlich ziemlich kühl ist, schwitze ich in der Regenjacke wie ein Schwein. Die beiden Mädels vergießen keinen Tropfen Schweiß. Ich rede mich darauf aus, dass Nadine bereits den Alpe-Adria-Trail begangen hat und Patricia wiegt als Nasse inklusive Rucksack keine 50 Kilo.
Natürlich waren alle Bankerl nass und so machen wir unsere erste Pause erst gegen halb 2 in einem Gasthaus. Jeder bestellt sich Würstel in unterschiedlichen Formen und ein Soda Zitron. Eigentlich wollen wir gar nicht mehr raus, aber es scheint aufgehört haben zu regnen. Ich wechsle von Regenjacke auf Weste und hoffe etwas zu auszutrocknen. Wieder mal quartiere ich mich bei den Mädels ein, immerhin erspare ich mir so die Recherche und wir können morgen wieder gemeinsam den Tag starten.
Das letzte Stück der Etappe gehen wir sehr zügig. Wieder ohne Pause. Wahrscheinlich muss ich mich morgen abhängen lassen. Die morgige Etappe ist ziemlich lang und es gilt wieder einige Höhenmeter zurückzulegen. Da brauche ich einfach meine Pausen.
Wir treffen in Strass ein und beziehen unsere Unterkunft. Es ist ein Appartement mit zwei getrennten (neu renovierten) Zimmern und einem Gemeinschaftsraum. Und das um nur 28 Euro inklusive Frühstück! Mit Abstand das beste Preis-/Leistungsverhältnis bisher und stellt sogar meine 4-Sterne Unterkunft von vorgestern in den Schatten. Die Mädels bestellen sich noch eine Pizza, aber ich passe, denn ich habe noch meine ganze Jause von in der Früh.
Einen Großteil des Weges haben wir heute schweigend zurückgelegt. Ich fand das sehr nett und es war so besinnlich, als wäre ich alleine gegangen, hatte aber trotzdem Gesellschaft. Auch wenn ich gerne alleine gehe, freue ich mich doch über meine Wanderpartner und bin froh sie auf einem Teil ihrer einwöchigen Reise begleiten zu dürfen.