Jakobsweg Tag 33: Achterbahngehen

Imst – Zams (ca. 21 Kilometer)

Ich habe wirklich ausgezeichnet geschlafen, auch wenn ich mehrmals geweckt wurde. Die Fenster meines Zimmer waren auf die Fußgängerzone gerichtet und weil ja heute Feiertag ist, waren in der Nacht die ganzen Angsoffenen auf den Straßen.

Wieder mal verzichte ich aufs Frühstück. Das Rucksack packen hat etwas länger gedauert, war ja auch erst das zweite Mal, und ich mache mich auf den Weg aus Imst raus. Auf der heutigen Etappe gibt es überwiegend Schotter und Waldwege, was wirklich angenehm ist. Gut, der Schotter war stellenweise bei steileren Abstiegen etwas anstrengend.

Es geht die ganze Zeit bergauf und bergab, trotzdem brauche ich keine Pause. Nur zwei mal habe ich mich kurz zu einem Brunnen gesetzt um Wasser aufzufüllen. Mit dem neuen Rucksack habe ich das Bedürfnis einfach nicht mehr den Rucksack abzunehmen. Das Gehen allgemein ist viel einfacher. Auf den ersten Kilometern war es noch ein bisschen Gefummel, bis ich die Feineinstellungen richtig hinbekommen habe, aber dann wurde es herrlich. Ich spüre das Teil kaum auf meinem Rücken. Bis jetzt bin ich rundum zufrieden.

Der Aufstieg zur St. Vigil Kirche war das steilste Stück, das ich je gegangen bin. Aber ich habs mir freiwillig angetan, es hätte auch einen flacheren Aufstieg gegeben. Die Kirche selbst ist eine Besonderheit. Sie ist als einzige Kirche Österreichs dem heiligen Vigil geweiht, einst ein südtiroler Bischof. Zudem wurden lange Zeit 3 heidnische Frauengestalten in dieser Kirche verehrt. Und: im Jahr 1604 hat sich ein Jakobsweg-Pilger mit einem Rötelstift an der Kirchenwand verewigt.

Es geht weiter immerzu bergauf und bergab. Besonders frustrierend waren die letzten 3 Kilometer, wo man eigentlich erwartet bergab auf Zams zuzugehen, es stattdessen aber bergauf geht (und danach umso steiler bergab). Ich sehe das mal als Vorbereitung für die nächsten 2 Tagesetappen, denn jetzt gehts auf Richtung Arlberg. Alleine morgen stehen laut Reiseführer fast 1000 Meter Aufstieg an, aber ich kürze die Etappe vielleicht ein bisschen – es wären über 30 Kilometer.

Die ganzen Höhenmeter ohne Pausen sind ordentlich reingegangen. Konditionell wars in Ordnung, hat aber viel Kraft gebraucht. Ich glaub das gibt tatsächlich einen Muskelkater 😀 Aber die Strecke war ja dafür etwas kürzer. Immerhin bin ich schon um 15 Uhr bei meiner Unterkunft eingetroffen. Nach dem Blogeintrag habe ich bereits alles für heute erledigt und kann eine ganze Weile chillen *yay*. Zuerst schlage ich mir noch den Wanst voll. Das Hotel wird von einer chinesischen Familie betrieben und dementsprechend gibt es im zugehörigen Gasthaus auch chinesische Küche. Das ist mal eine schöne Abwechslung. Also dann… Mahlzeit!