Jakobsweg Tag 6: Das Knie und ich

Aggsbach Dorf – Melk (ca. 10 Kilometer)

Mein Knie schmerzt noch immer höllisch. Der Reiseführer schlägt eine Abkürzung des Jakobsweges entlang des Donauufers vor. Um mich zu schonen entschließe ich mich relativ schnell dem Vorschlag zu folgen. Zum Frühstück gabs selbstgemachte Marillenmarmelade und eine Schmerztablette.

Als es zum Zahlen ging, merkte ich, dass ich kein Geld mehr hatte. Kartenzahlung nicht möglich und der nächste Bankomat ist 6 Kilometer entfernt (ja, das ist wirklich ein Kaff, im ganzen Ort auch keinen Handyempfang, deshalb kam der Eintrag von gestern auch erst heute). Das würde für mich 12 Kilometer unnötigen Umweg bedeuten… und das obwohl ich mich ja schonen wollte. Also eigentlich schonen muss. Der Hausherr bietet mir netterweise an mich zum Bankomaten zu führen und bei der Rückfahrt setzt er mich bei der Kartause Aggsbach ab, welche ich noch kurz besichtigen wollte.

Am Rückweg zur Hauptstraße fällt mir auf, das ich meine Wanderstöcke im Zimmer liegen gelassen habe. Also nochmal ein Abstecher zur Pension, aber lag gottseidank am Weg.

An der Donau angekommen, sehe ich, dass der Treppelweg gesperrt ist und somit der einzige Weg nach Melk die Freilandstraße ist. Ihr wisst was das bedeutet? Richtig, ich kleiner Rebell habe mich durchgeschlichen und wandere alleine mit meinem schmerzenden Knie an der Donau entlang. Bis auf 2 Spaziergänger hat sich sonst niemand auf den Weg verirrt. Ausserdem waren die Absperrungen so präzise, dass ich kaum mit dem Rucksack durch kam, da ist es mit Rad sicher noch schwieriger.

Da mir mein Knie selbst auf dieser einfachen Strecke massive Probleme macht, entscheide ich mich dazu morgen blau zu machen und den freien Tag für eine ausführliche Besichtigung des Stiftes Melk verwenden.

Ich suche mir also eine Unterkunft, welche etwas mehr wohnlich ist und leicht über meinem eigentlichen Pensions/Hotel Budget liegt (normalerweise nehme ich einfach das Billigste, was in der Regel so um die 35 Euro ausmacht). Für 50 Euro pro Nacht komme ich in der Pension Marillenhof unter und bekomme ein großes, helles Zimmer mit TV und W-Lan. Dazu gibt es noch einen Aufenthaltsraum wo Tee und Kaffee bereit stehen und eine gemeinsame Dachterasse. Auch wurde ich dazu eingeladen den Garten der Familie zu benutzen. Ein wirklich unschlagbares Preis-/Leistungsverhältnis.

Ab jetzt hab ich Urlaub. Da gönne ich mir direkt ein Abendessen in einem Burgerlokal, welches mir empfohlen wurde. In diesem Sinne… Mahlzeit!