Jakobsweg Tag 9: A poa gscheide Gnackwatschn

Pöchlarn – Ybbs a.d. Donau (16 Kilometer)

Kniestatus: Ich kann den Fuß beinahe wieder ganz durchstrecken und somit fast normal gehen. Es wird.

Heute will ich euch mal kurz mein Frühstück beschreiben, damit ihr versteht warum ich immer erwähne, dass ich gefrühstückt habe 😀 Also: 1 Semmel, 1 Scheibe Extrawurst, jeweils 1 Blatt (sagt man dazu auch Scheibe? Ein Stück vom Aufschnitt halt) Schinken und Speck, 1 Ecke Brie, 1 Stück anderer Weichkäse, 3 Scheiben Gurke, 3 Scheiben Tomaten mit Basilikum, mehrere Streifen Paprika, 1 weiches Ei, 2 Gläser Multivitaminsaft und 2 Tassen Früchtetee. Sprich frisch gestärkt begebe ich mich wieder auf den Donauuferradweg.

Diesmal gibt es Bänke am Weg und so setze ich mich genau gegenüber Maria Taferl hin um meine erste Rast einzulegen. Ich blicke auf die andere Seite der Donau nach oben und mir fällt auf, dass es dort für einen Wallfahrtsort wirklich viele Hotels gibt. Irgendwie finde ich den Gedanken seltsam, dass ein Ort, der eigentlich für Ruhe und Besinnlichkeit geschaffen wurde zu einer Touristenattraktion geworden ist. Aber bin ich nicht eigentlich auch ein Tourist? Ich gehe einen Pilgerweg ohne selbst gläubig zu sein. Ein atheistischer Voyeur, der einen Blick hinter den Vorhang des Christentums erhaschen möchte… aber aus sicherer Entfernung… zuviele komische Gedanken, Zeit um weiter zu gehen.

Es weht ein Ostwind, was mir auf meinem Weg Richtung Westen zugute kommt. Die stellenweise kräftigen Böen geben mir einen zusätzlichen Boost. Und die Justierungsbänder am Rucksack geben mir eine Gnackwatschen nach der anderen. Ich schau aus als wäre ich besonders ungezogen gewesen, so rot ist mein Nacken 😀

Zu Mittag suche ich mir eine Einkehr und rufe sicherheitshalber in Neumarkt an, ob der Gasthof noch Zimmer frei hat. Alles voll. Na gottseidank habe ich mitgedacht, denn so kann ich immer noch in Ybbs unterkommen. Der Kellner war ortskundig und weißt mich darauf hin, dass ein längerer Abschnitt vor Neumarkt gesperrt ist. Gut zu wissen, da ich da morgen durch muss, werde aber wohl mein Glück versuchen und schauen wie weit ich komme.

Nach Ybbs habe ich es nicht mehr weit und ich bin doch froh mir die etwa 3 Kilometer nach Neumarkt zu sparen. Das Knie meldet sich schön langsam und ich will es auf keinen Fall übertreiben. Langsam wirds mit dem Knie besser und ich hoffe bald wieder vollständig einsatzbereit zu sein.

Zum ersten mal bin ich in einem richtigen Hotel, das sogar offiziell geöffnet hat während ich da bin 😀 Das werde ich gleich ausnutzen und an der hauseigenen Bar ein paar lokale Weine ausprobieren. Mein erstes Glaserl ist natürlich euch gewidmet 🙂