Jakobswegurlaub Tag 0: Philipp auf Philipps Spuren

Innsbruck

Ja, richtig gelesen… Ich bin am Jakobsweg! Aber wie was wann warum… dazu jetzt mehr.

Nach langer Urlaubsabstinenz war es an der Zeit in die Vollen zu gehen und einen „richtigen“ Urlaub zu machen. Wellnessurlaub in einem Spa, All-inclusive ans Meer oder einen Städtetrip. Ein Städtetrip nach Neapel und Pompeii hat es mir angetan. Doch als es an die Planung gehen sollte, kam mir etwas dazwischen: Arbeit.

Stressgebeutelt schrie meine Seele nach Erholung. Nach totaler Erholung. Und sind wir uns ehrlich, auch wenn es Urlaub ist, bei einem Städtetrip plant man dann doch jeden Tag durch um möglichst viele Sehenswürdigkeiten mitzunehmen. Also überlegte ich was denn eine erholsame Alternative wäre. Gedankenversunken schwärmte ich von „der guten alten Zeit“ am Trail. Geistesblitz. Das ist es! 

In Windeseile Buche ich das Zugticket, nehme aus buchhalterischen Gründen einen zusätzlichen Tag frei (Freitags ist halt doch alles günstiger als Samstag) und packe meine  Rucksack. Uns nur 2 Tage später sitze ich schon im Zug.

Meine erste Zugfahrt seit knapp drei Jahren und es kommt, wie es kommen muss. Kurz nach Wien stehen wir eine halbe Stunde in einem Tunnel. Durchsage „Aufgrund einer defekten Bremse werden wir auf ein Nebengleis umgeleitet. Ich muss mir anschauen was los ist, wie lang das dauert kann ich nicht sagen.“ Und so stehen wir 30 Minuten in Purkersdorf, mit einer 5 minütlich getakteten Warnung, dass doch bitte niemand den Zug verlassen soll. Aber ich bin um Urlaub. Mich kann nichts aus der Fassung bringen.

Der Zug rollt an und es geht weiter. Gefolgt von einer weiteren Durchsage: „Wie die Anschlüsse in St.Pölten gehen, erfahren Sie am Bahnhof. Sofern wir in St.Pölten ankommen.“ Na wenigstens hat er Humor.

Mit einer knappen Stunde Verspätung ankommend, begrüßt mich Innsbruck mit Regen. Um das volle Hiker-Programm abzurunden, habe ich mich für die totale Jakobswegexperience in ein Hostel eingebucht.

An der Bar nehme ich gemeinsam mit einem Singapurianer (die Einwohner Singapurs nennt man bestimmt anders) mein letztes Abendmahl (hauptsächlich Bier – auch wenns dem christlichen Vorbild des Weines nur gering nahe kommt) ein. Denn ab morgen werde ich tausend Tode sterben. Meine Kondi ist am Boden.

Jetzt liege ich in meiner Hostel-Koje und lausche einer midsiebzigjährigen Deutschen, respekt, dass sie sich in ihrem Alter noch ein Hostel antut, welche ihre Lebensgeschichte in Form von Englandurlauben einer nicht minder alten Engländerin erzählt. Ehrlich gesagt ist die Unterhaltung recht entspannend. Wie eine Gute-Nacht-Geschichte. In diesem Sinne: Gute Nacht 🙂