Es ist einige Zeit vergangen, seit ich das letzte Mal meine Gedanken mit euch teilte. Der Alltagstrott hat mich wieder und solche Dinge wie ein Wanderblog stehen prioritär nicht weit oben im Kalender.
Anders als vielleicht manche erwarten, werde ich nicht nicht direkt auf das Corona Thema eingehen, sondern maximal die persönlichen Auswirkungen betrachten. Es ist wie es ist und politische Diskussionen möchte ich möglichst aus dem Blog heraushalten.
Also warum melde ich mich wieder? Zum Einen habe ich bereits ein massiv schlechtes gewesen. Deshalb hier eine öffentliche Entschuldigung: Sorry Clemens, ich wollte deiner Aufforderung nach einem neuen Beitrag bereits vor Monaten nachkommen, aber… naja… rausreden kann ich mich da wohl nicht mehr. Nochmal: Tut mir aufrichtig leid.
Zum Anderen habe ich im Zuge der Pre-lockdownialen Langeweile (es möge auch das zweite Gin Tonic nicht ganz unschuldig sein) meine alten Beiträge eines Forums durchgelesen. Dort habe ich Anfang 2018 einen Beitrag zum Thema „Was sollte man mit 35 erreicht haben?“ verfasst. Zu diesem Zeitpunkt war ich noch knackige 31 und da hat mich die Neugier gepackt, welche Erwartungen ich damals an mich selbst hatte.
„Ich wünsche mir mit 35 das gefunden zu haben, wonach ich suche.“
Nun. Jetzt bin ich ich 35. Habe ich gefunden wonach ich suchte? Eine der Erkenntnisse meiner Weltwanderung war „never stop“. Getreu dieses Mottos behaupte ich: Meine Suche ist noch nicht zu Ende. Dennoch habe ich so einiges gefunden.
Also habe ich tief in mich geblickt und mir Gedanken darüber gemacht wie es mir damals ging und wie es mir jetzt geht. Habe ich tatsächlich etwas gefunden? Oder rede ich es mir nur seit meiner Rückkehr ein?
Kurz vor dem Antritt meiner Reise fühlte ich mich sehr zerrissen. Auch wenn ich das Burn-Out überwunden habe, so hat es doch spuren hinterlassen. Ich hatte das dringende Bedürfnis neu zu starten. Ich wollte weg. Weg von allem. Meiner alten Liebe, dem Job der mich ausgebrannt hat, meiner Wohnung. Also dem Ort, der mich tagtäglich an alles Vergangene erinnert.
Jetzt bin ich wieder da. Ironischerweise nur wenige Kilometer von dort entfernt, wo vor wenigen Jahren alles seinen Anfang nahm.
Mir geht es gut. Ich habe einen Job, den ich wirklich sehr liebe und den ich mit viel Freude meinen Alltag ausfüllen lasse. Ich habe eine Wohnung, die genau meinen Bedürfnissen entspricht. Ein sehr bequemes Auto, welches vielleicht gegen eine sportlichere Variante getauscht wird. Die Investments laufen so lala, könnte besser sein, aber auch schlechter. Alles in Allem würde ich sagen ich bin glücklich.
Doch Moment. All diese Dinge beziehen sich auf materielle Werte. Zu Beginn meiner Suche ging es mir definitiv nicht um Dinge oder Geld.
Und da ist er wieder. Der Gedanke an die Freiheit und Unbeschwertheit. Ein Gefühl, welches ich in dieser Form weder vor, noch nach meiner Reise wieder hatte. Die vielen schönen Begegnungen und neue Freundschaften, welche geschlossen wurden. Das ist etwas, das ich gefunden habe obwohl ich es gar nicht gesucht hatte.
Vielleicht… hmmm… vielleicht bedeutet das, dass man manchmal so verzweifelt nach Dingen sucht, welche man möglicherweise nie findet, dass man das, was man zwar nicht sucht, aber dennoch braucht, gar nicht sieht? Denn Freundschaften…, das war etwas, das ich zu jener Zeit ganz gewiss dringend brauchte. Genau diese Freundschaften haben mir geholfen aus meiner emotionalen Komfortzone auszubrechen und Nähe zuzulassen. Ich verbringe wieder gerne Zeit mit Menschen. Ein Umstand, der mir über einen langen Zeitraum nicht leicht gefallen ist.
Vermutlich wäre ich auch ohne meiner Reise in etwa dort, wo ich heute bin. Aber dennoch wäre ich ein gänzlich anderer Mensch. Der Weg den wir gehen, sagt viel über uns aus. Und dennoch kann der Weg selbst uns verändern. Mehr als uns bewusst ist.
Es nicht nur wichtig wo wir sind, sondern auch wie wir dorthin kamen.