Te Araroa Trail 1: Der 90 Mile Beach

Tag 0: Auckland – Kaitaia

Warum Tag 0? Naja, mein ursprünglicher Plan ist nicht aufgegangen 😀

Pünktlich um 7:15 Uhr stehe ich am Busbahnhof beim Sky Tower. Eigentlich sollte der Bus 15 Minuten später bereits unterwegs sein, aber das „Boarding“ verzögert sich massiv. Irgendwann habens dann doch alle in den Bus geschafft und es geht los. Die Fahrt ansich ist entsprechd langweilig, auch wenn man zumindest einen ersten Ausblick auf die Landschaft Neuseelands erhaschen kann. Viel Wald, schirche Häuser und kurvenreiche Straßen. Eine kurze Pause zum Beine vertreten ist sehr willkommen, inklusive besagter Pause und Verspätung dauert die erste der beiden Fahrten fast 6 Stunden. Immerhin wartet der Anschlußbus in Kerikeri auf uns und nach nochmal beinahe 2 Stunden habe ich es endlich nach Kaitaia geschafft. Von hier wollte, beziehungsweise werde, ich per Anhalter nach Cape Reinga fahren, dem offiziellen Startpunkt des Trails. Aber das sind mehr als 100 Kilometer, was bei den vielen Kurven und Tempolimits mindestens zwei Stunden ausmacht, danach nochmal 3 Stunden Fußmarsch und wer weiß wie lange ich warten muss bis mich überhaupt wer mitnimmt. Aber zum Glück habe ich ja keinen Stress und kann das auf morgen verschieben. Eine gute Entscheidung wie sich herausstellen sollte! In einem Motel, das definitiv aus den 60igern und in seinem Urzustand ist, bekomme ich gefühlt das letzte Bett der Stadt und falle sehr früh in einen tiefen Schlaf.

Tag 1: Kaitaia – Cape Reinga – Twilight Campsite

Der Jetlag ist noch immer da, aber immerhin habe ich 10 Stunden durchgeschlafen, das sollte doch mal genug Erholung sein. Nach einem ausgiebigen Frühstück gehe ich gegen 9 etwas aus der Stadt raus, auf den Highway 1, der direkt nach Cape Reinga führt. Man muss dazu sagen, dass dieser „Highway“ nicht mehr ist als eine stinknormale Freilandstraße. Ich suche mir eine Stelle, wo man mich von weitem sieht und ausreichend Platz für potenzielle Mitfahrgelegenheiten ist.

Es fahren hier so unglaublich viele Autos vorbei, aber es will und will einfach keiner stehen bleiben. Ironischerweiser liegt genau vis-a-vis von mir ein Center, das Touren nach Cape Reinga anbietet. Die 30 Euro möchte ich mir gerne sparen, wenn es wirklich so einfach ist in Neuseeland per Anhalter zu fahren. Wie es zumindest heißt. Ganz so einfach aber doch nicht, es dauert etwa 40 Minuten bis das erste Auto stehen bleibt. Ein Maori nimmt mich 7 Kilometer mit bis zu einer wichtigen Kreuzung, wo sich eine Straße nach Osten absplittet. Er meint, dass sehr viele nach Osten fahren, weil im Norden einfach nichts ist und es für mich daher einfacher wäre dort einen Hitch nach Cape Reinga zu bekommen. Auf unserer kurzen Fahrt zeigt er mir viele handgemachte Kunstwerke, mit denen er seinen Lebensunterhalt verdient. Ist nichts besonderes dabei, aber um bei der neuseeländischen Freundlichkeit zu bleiben tue ich natürlich außerordentlich begeistert 😀

An besagter Kreuzung werde ich rausgeschmissen und weil der nette Herr öfters Hiker mitnimmt zeigt er mir auch gleich die beste Stelle um weiter zu kommen. Dort stehe ich nun und muss feststellen, dass fast alle Autos an der Kreuzung nach Osten abbiegen. Ein bisschen sauer bin ich auf die ganzen Miet-Wohnwägen, die an mir vorbeifahren, immerhin peilen einige davon ziemlich sicher einen der Campingplätze in der Nähe von meinem Ziel an.

Knapp eine halbe Stunde später klappert ein rostiger Miniaturlieferwagen zu mir rüber. Ein Brite, der seiner Tochter bei der Hausrenovierung hilft, nimmt mich ein gutes Stück mit. Er kennt die Gegend sehr gut und bringt mich sogar weiter als er eigentlich muss, nur damit ich eine bessere Stelle für einen Anschlusshitch bekomme. Die Unterhaltung war sehr schwierig, weil sein Gefährt wirklich unglaublich laut war und sogar der Besitzer sich schon Sorgen gemacht hat, dass es bald auseinander fällt 😀

Der neue Zwischenstopp stellt sich als Flop heraus. Hier warten bereits einige andere Hiker auf einen Hitch. Weil es kaum Sinn macht (und extrem unhöflich wäre) sich dazuzustellen, gehe ich bis zum Ortsende und versuche mein Glück dort. Absolut tote Hose hier. Manchmal fährt 10 Minuten lang überhaupt kein Auto vorbei. Knapp zwei Stunden später sehe ich dann in einem vorbeifahrenden Wagen die anderen Hiker sitzen. Da mache ich mich sofort auf den Weg zurück zum Ortskern, die Stelle war wesentlich einsichtiger und bot eine gute Haltemöglichkeit. Noch bevor ich es mir gemütlich gemacht habe, bleibt ein Mietwohnwagen neben mir stehen. Ich freue mir die Haxn aus, aber es sind Deutsche, die mich nach dem Weg fragen… und mich dann nichtmal ein Stück mitnehmen obwohl sie nach Cape Reinga fahren! Aber ich habe keine Zeit sauer zu sein, denn unmittelbar danach bleibt ein anderer Wohnwagen stehen. Zwei Franzosen machen eine einmonatige Rundreise und haben sich dazu einen uralten Wohnwagen gekauft. Und sie wollen nach Cape Reinga. YES! Paar Kilometer später gabeln sie dann auch noch die anderen Hiker auf – weit sind die aber auch nicht gekommen. Die 3 Mädels wollen auch den Te Araroa machen, wirken aber ein klein wenig verplant 😀

Endlich ist die holprige Fahrt vorbei und gemeinsam mit den 3 Mädels starte ich nun offiziell den Trail. 3040 Kilometer Fußweg bis nach Bluff!

Es geht bergab zum 90 Mile Beach. Neuseelands berühmtester Strand, der eigentlich nur 90 Kilometer lang ist und von dem keiner so richtig weiß woher die Meilen kommen 😀 Das Wetter ist gut und der Ausblick gigantisch.

Wir haben Glück, denn es ist gerade Ebbe und somit die beste Zeit um am Strand zu gehen. Ich unterhalte mich ein wenig mit Laura. Die Deutsche lebt schon so lange in englischsprachigen Ländern, dass es für sie einfacher ist sich auf englisch zu unterhalten. Sie hat schon viele Länder bereist und lebt mittlerweile seit Jahren aus dem Rucksack. Ich bin ein bisschen beeindruckt, auch wenn man deutlich raushört, dass Geldsorgen ein ständiger Begleiter sind.

Bei einer Flußquerung treffe ich die unglaublich dumme Entscheidung mit den Schuhen durchzugehen. Hintergedanke war, dass meine Füße nicht sandig werden… was sie ohnehin geworden wären, denn der Sand findet seinen Weg einfach überall hin! Die Mädels machen eine längere Pause, ich möchte aber gerne die wenigen Kilometer zum Zeltplatz fertig machen. Eine weitere Wandersfrau hat aufgeholt. Die 19 jährige Anne aus Deutschlad ist gerade mit der Schule fertig und will sich einmal Neuseeland pur geben, bevor sie Biophysik studiert. Wir marschieren zur Campsite und bauen sofort unser Zelt auf, es scheint als würde das Wetter kippen.

Ebenfalls am Zeltplatz befindet sich eine kleine Gruppe Schüler, die mit zwei Lehrern einen mehrtägigen Wanderausflug machen. Der Platz selbst bietet eine geschützte Kochstelle, einen Wasseranschluss und zwei Plumpsklos. Bei der Zubereitung des Abendessens musste ich feststellen, dass die Gaskartusche nicht optimal für meinen Kocher ist. Während dem Draufschrauben öffnet sich das Ventil kurz vollständig und mir spritzt das flüssige Gas entgegen. Zum Kochen hats gereicht und dann sofort ab in die Heia.

Tag 2: Twilight Campsite – The Bluff Campsite (ca. 27 Kilometer)

Vorab: The Bluff ist leider nicht Bluff. Heißt nur zufällig fast genau so. Wäre auch zu schön gewesen nach 2 Tagen fertig zu sein 😀

In der Nacht wache ich mehrmals wegen seltsamen Geräuschen und herumschreienden Teenagern auf. Der Zeltplatz hat ein kleines Opossumproblem (habe davon bereits gelesen) und die machen offensichtlich die Zelte der Schüler unsicher. Ich habe wie immer alles bei mir im Zelt und die Lebensmittel zusätzlich, ebenfalls wie immer, in einem luftdichten Drybag und bin deshalb verschont geblieben. Bis auf eine Sauerei von am Zeltplatz verteilten Abfällen ist aber nichts passiert.

Am Morgen regnet es bereits und ich liege wach, eingemurmelt in meinen Schlafsack, herum und warte auf bessere Zeiten. Als der Regen nachlässt nutze ich die Gelegenheit und baue schnell alles ab. Die Schülergruppe verabschiedet sich sehr früh, gefolgt von Anne. Als ich dann auch gehe, sehe ich nur die Zelte der drei Mädels noch rumstehen, die gestern Abend sehr spät eingetroffen sind und offensichtlich ausschlafen wollen.

Der folgende Weg geht über einen Hügel, bis man letztendlich auf den tatsächlichen 90 mile beach gegelangt, welcher ohne Unterbrechung nach Ahipara führt. In den noch immer nassen Schuhen zu gehen ist kein Spaß, vorallem weil permanent neuer Sand durch das Gewebe in den Schuh gelangt und es so richtig schön reibt. Der Strand selbst bietet abwechselnd weichen und harten Sand, wobei ich den harten ganz klar bevorzuge.

Nach einer Weile habe ich Anne eingeholt und wir gehen wieder gemeinsam. Immer wieder setzen kurze Regenschauer ein und weitere Flussquerungen halten die Schuhe schön nass. Anfangs wars noch toll am Strand zu gehen, aber bei schlechtem Wetter und blasenüberwucherten Füßen will man es nur einfach irgendwie hinter sich bringen.

Anne und ich entscheiden uns irgendwann Barfuß zu gehen, was nicht wirklich eine Besserung gebracht hat. Erst als wir auf Schlapfen umgestiegen sind wurde es einigermaßen erträglich. Abgesehen davon erreichen wir mehr oder weniger ereignislos die Campsite. Ein weiteres Zelt steht bereits dort. Es gehört dem Kanadier Eve, der 6 Monate (!!!!) an Überstunden angesammelt hat und findet, dass so ein kleiner Spaziergang durch Neuseeland die richtige Art und Weise ist sie aufzubrauchen.

Diesmal gibt es sogar richtige WCs, also mit Wasserspülung, wieder eine geschützte Kochstelle und mehrere Wasserhähne. Allerdings ist es kein Trinkwasser, aber es hat ohnehin jeder einen Wasserfilter dabei. Der ganze Zeltplatz ist etwas exponiert, was ihn anfällig für den einsetzenden Wind macht. Apropos Wind… ich habe in der Früh an der Twilight Campsite einen Hering liegen gelassen… 6 brauche ich damit das Zelt überhaupt stehen kann und 2 weitere dienen als zusätzliche Windsicherung. Jetzt bin ich also nur noch 50% windsicher 🙂

Eine unglaublich scharfe Portion Ramen Nudeln wärmen mich massiv auf und dann gehts sofort ins Träumeland. Geplagt von den ganzen Blasen schlafe ich sofort ein.

Der Schlaf währt aber nicht lange. Mittlerweile weht ein regelrechter Sturm und weil Leichtgewichtzelte wie meins nunmal nicht für sowas gemacht sind, ist es massiv laut. Nur die Lautsärke wäre ja noch verkraftbar gewesen, bis ich erneut aufgewacht bin und mir dachte da stimmt was nicht. Ja, das Zelt liegt auf mir drauf, ein Hering ist ausgerissen und eine tragende Stange gibt jeden Moment den Geist auf. In Windeseile richte ich alles und spanne das Zelt nach. Bisschen Nachtruhe bekomme ich noch, ehe ich direkt bei Tagesanbruch alles abbaue um das Zelt vor dem endgültigen Versagen zu retten.

Tag 3: The Bluff Campsite – Utea Park (ca. 28 Kilometer)

Eve ist schon irgendwann im Dunkel los, also sind Anne und ich wieder allein. Weil wir mit dem Packen zeitgleich fertig sind, brechen wir auch zusammen auf. Diesmal von Anfang an in Schlapfen 🙂 An Unterhaltung ist aber nicht zu denken, der Wind ist dermaßen stark, dass man sein eigenes Wort nicht versteht. Aber immerhin Rückenwind, was die Sache nicht ganz so schlimm macht.

Mangels Konversation beobachte ich die vielen Möwen, wie sie nach Muscheln suchen. Sie picken sie aus dem Sand und lassen sie so lange von hoch oben auf den Boden fallen bis sie aufbrechen. Das wars schon mit der ganzen Action. Zur Linken hat man meterhohe Dünen und zur Rechten meterhohe Wellen. Wobei, bisschen Action haben wir schon erlebt. Denn zu unserem Leidwesen haben wir genau die Flut erwischt. Wegen den Schlapfen macht das Wasser ansich ja nichts, aber einmal hat uns eine Welle direkt an eine Düne getrieben (ohne Ausweg) und das Wasser stand uns bis über die Knie. Also aufpassen Leute, die Gezeiten sollte man nicht unterschätzen! Das zweite Mal sitzen wir weit im hinteren Ufer auf einem Baumstamm als plötzlich eine Welle auf uns zurast und wir gerade noch unsere abgestellten Rucksäcke retten können. Anne kraxelt daraufhin auf eine Düne um weiter Pause zu machen, mir reichts und ich gehe weiter.

Das Ziel scheint einfach nicht näher zu kommen und ich bereue immer mehr in den Schlapfen zu gehen. Wobei das bei den ganzen Blasen vermutlich ohnehin keinen Unterschied gemacht hätte. Mittlerweile geht es wieder der Ebbe entgegen und man sieht ab und zu ein Auto am Strand fahren. Unter anderem kommt mir ein Jeep entgegen, der anhält um mich zu beglückwünschen, dass ich die Tagesetappe geschafft habe. Die Utea Park Campsite sei keinen Kilometer mehr entfernt. Na gottseidank! Für umgerechnet 12 Euro miete ich eine kleine Kabine um von dem noch immer anhaltenden stürmischen Regen geschützt zu sein.

Es ist hier zwar nicht ganz sauber, aber immerhin gibt es eine heiße Dusche und die Besitzerin macht unglaublich gute Smoothies! Als Anne eintrifft lade ich sie ein bei mir in der Kabine zu schlafen, ich habe nämlich die letzte bekommen, aber es sind noch 2 Betten frei. Trotz dem Warnhinweis auf meine Schnarcherei nimmt sie das Angebot an.

Beim gemeinsamen Abendessen in einer komplett eingerichteten Küche treffen wir wieder auf Eve und noch andere Te Araroa Hiker. Unter anderem auf ein schweizer Paar. Wieder schlafe ich sofort ein, ehe ich im Bett gelegen bin, glaube so schnell konnte ich überhaupt noch nie einschlafen 😀

Tag 4: Utea Park – Ahipara (ca. 35 Kilometer)

Anne und ich brechen nach einem Frühstück etwas später auf, denn wir möchten heute nur 17 Kilometer zu einem kleinen Holiday Park machen. Sofort als wir den einigermaßen geschützen Campingplatz verlassen, trifft uns der Wind mit voller Wucht. Diesmal Gegenwind. Stellenweise ist es sehr schwer sich überhaupt auf den Beinen zu halten, nicht davon zu sprechen wie überaus anstrengend ein Vorankommen ist. Ich ziehe mir die Wind- und Regenjacke bis über den Kopf um zumindest ein bisschen Schutz zu bekommen. Das Timing ist wieder mal unglaublich schlecht, denn die Flut setzt ein. Nach etwa 12 Kilometern komme ich zum erste Fluß, den es zu kreuzen gilt. Als ich mich nach Anne umdrehe, welche hinter mir sein sollte, blicke ich kilometerweit auf einen leeren Strand zurück. Irgendwo habe ich Anne offensichtlich verloren. Falls sie mich gerufen hat, konnte ich es bei diesem massiven Wind einfach nicht hören.

Also mache ich mich darauf alleine über den Fluß zu kommen. Ganz vorsichtig, denn ich habe wieder die Wanderschuhe an und diesmal sollen sie trocken bleiben. An einer seichten Stelle kann ich mich durchwurschteln. Geschafft. Da fällt mir zwischen den Dünen so etwas wie eine Einfahrt auf. Ich gehe hinein und blicke auf einen Forstweg, auf dem es fast windstill ist! Ein Check auf der Landkarte ergibt: Die Straße führt zum Holiday Park! Yeah! Hier gönne ich mir eine Pause und warte etwa 20 Minuten ob Anne aufschließt. Keine Anne. Also gehe ich weiter zum Holiday Park. Es ist angenehm mal nicht auf Sand gehen zu müssen und endlich aus diesem furchtbaren Wind raus zu sein. Außerdem hat die Flut ihren Höhepunkt erreicht und es waren sichtlich einige Stellen kaum oder nur schwer passierbar.

Unter großen Schmerzen, die Blasen müssen noch größer geworden sein, erreiche ich den Park. Leider erweist sich der Campingplatz als äußerst schäbig und die Aussicht darauf morgen nochmal auf diesen scheiß Strand bei diesem scheiß Wind zu müssen, treibt mich an auch den letzten Abschnitt noch heute hinter mich zu bringen. Also stärke mich ausgiebig, beiße die Zähne zusammen und gehe wieder raus auf den Strand. Es sind anderthalb Stunden vergangen und die Flut ist etwas zurück gegangen. Von Anne aber noch immer keine Spur. Irgendwie mache ich mir ein bisschen Sorgen.

Dieser unsagbare Wind treibt mich in den Wahnsinn. Jetzt wo das Meer zurück geht, peitscht ein Mix aus aufgewirbeltem Wasser und Sand auf mich zu. Auf Instagram habe ich euch übrigens neben mehreren Fotos auch ein Video davon hochgeladen. Der Sand ist ohnehin schon überall und um ihn nicht auch noch in den Mund zu bekommen, muss ich das machen was mir besonders schwer fällt: einfach mal die Fresse halten 😀

Humpelnd treffe ich in Ahipara ein. Sobald man vom Strand weg ist, lässt der Wind augenblicklich nach. Es ist so herrlich! Hier habe ich super Empfang am Handy und kann somit gut nach einer Unterkunft suchen. Neben dem einzigen Zeltplatz der Stadt, der aber ziemlich teuer ist, sticht mir ein Hostel ins Auge, über das mit überschwenglichen Worten berichtet wird. Das macht zwar 4 zusätzliche Kilometer, aber es ist sehr günstig und wenn es wirklich so toll ist, vermutlich den Marsch wert. Und ja… die beste Entscheidung ever!

Das Hostel befindet sich in einem der ältesten Häuser der Gegend. Erbaut 1870, aber hochmodern, extrem sauber und gemütlich eingerichtet. Meine Zimmergenossen sind Malte aus Deutschland und Vinnie aus Brasilien. Die beiden haben sich vor wenigen Tagen kennengelernt und wollen zu zweit für ein paar Tage gemeinsam die Nordinsel erkunden, ehe sie sich wieder trennen müssen. Malte hat noch sieben Wochen vor sich, während Vinnie bald wieder zurück muss.

Die Besitzerin fragt mich ob ich den ganzen TA wandere, was ich natürlich bejahe. „Oh great, then I will wash your clothes for free!“ Waaaaas? Gratis Wäscheservice, wie gut! Es ist alles von einer Salzschicht überzogen und der Sand ist sowieso überall. Während ich auf meine Wäsche warte, leihe ich mir von Malte etwas Duschgel und geh mich mal so richtig abschrubben. Danach setze ich mich in die Gemeinschsftsküche, wo mir Surfer (diese Stadt bietet anscheinend vorzügliche Wellen, wodurch das halbe Hostel voll mit Surfern ist) ein paar Bier im Austausch mit Wandergeschichten meinerseits anbieten. Ein guter Deal wie ich finde 😀

Wäsche fertig, Durst gestillt, plaudere ich noch ein wenig mit meinen Mitbewohnern. Wie sich herausstellt wollen die beiden morgen nach Cape Reinga… Moment… die Straße dorthin führt nach Kaitaia…. und… dort muss ich ja hin! Der kommende Abschnitt des Trails ist nämlich wegen einer sich zunehmend ausbreitenden Baumkrankheit gesperrt und man müsste ihn auf viel befahrenen Straßen umgehen. Diesen Teil will ich ohnehin per Anhalter fahren. Also frage ich mal vorsichtig nach, ob sie mich in Kaitaia rausschmeißen können. „Aber natürlich!“. Wer hätte gedacht, dass dieser Tag, der wirklich alles andere als leiwand begonnen hat, so ein gutes Ende nimmt!

Tag 5: Ahipara – Kaitaia

Malte und Vinnie lösen ihr Verprechen ein und nehmen mich die 14 Kilometer nach Kaitaia mit, wo ich heute und morgen verbringen werde um mich zu erholen und die Blasen abschwellen lassen. Zuerst gehts zum Supermarkt um den Futtersack aufzufüllen (schon wieder zu viel gekauft…) und dann natürlich sofort zum Mäci um abseits von Nudeln, Thunfisch und Müsliriegeln mal wieder den Wanst so richtig vollzusschlagen!

Morgen werde ich versuchen den vergessenen Hering nachzukaufen und ansonsten nur chillen und die Füße schonen.

Bezüglich künftiger Blogeinträge: Ich werde vermutlich hauptsächlich dann schreiben, wenn ich einen Pausentag mache. Dazwischen habe ich selten Empfang und wenn, dann nicht genug Zeit zum Schreiben. Sprich alle 5-10 Tage werdet ihr im Schnitt mit einem Update versorgt. Hoffentlich kann ich aber öfters mal zwischendurch Fotos auf Instagram hochladen. Wir werden ja sehen wies läuft 🙂 In diesem Sinne wünsche ich euch schöne Tage und hoffe euch ein bisschen mit auf meine Reise genommen zu haben. Bis zum nächsten Mal!