Te Araroa Trail 12: Reden wir übers Geld

Tag 37: Taumarunui

Heute möchte ich einen Eintrag der anderen Art schreiben. Dieser Blog dient ja nicht nur eurer Unterhaltung, sondern auch mir persönlich zur Dokumentation. Von den Abenteuern, den Erfolgen, den Fehlschlägen, den Begegnungen, den Erlebnissen und auch meinen Emotionen.

Nachdem ich ja heute hauptsächlich am Rumgammeln war, dachte ich mir, es wäre eigentlich ganz gut wieder mal meine Finanzen zu checken. Nunja. Dabei ist mir kurz das Herz stehen geblieben. Was ist passiert?

Ich wollte mein Geld nicht einfach irgendwo bei 0,00001% vergammeln lassen und habe deshalb einen Großteil meines Kapitals in Aktien investiert. Mir war klar, dass ich, je weiter ich in den Süden Neuseelands komme, manchmal tagelang keinen Empfang haben werde. Deshalb suchte ich mir eine Aktie nach vielen Kriterien aus, die mir Sicherheit geben. Zum Beispiel: Ich muss verstehen wie das Unternehmen sein Geld verdient, es muss langfristig und kontinuierlich Gewinn abwerfen, die Bewertungen müssen stabil sein und auch die Prognosen sollten positiv sein.

Entschieden habe ich mich für Activision Blizzard. Als bekennender Fanboy kenne ich neben allen Produkten auch den Werdegang der gesamten Führungsebene und bin mit der Firmenstrategie halbwegs vertraut. Mit einem durchschnittlichen Jahresgewinn der Aktie von 17% in den letzten 10 Jahren scheint das eine gute Investition für 4 1/2 Monate zu sein, bis ich auf den Pacific Crest Trail einsteige und davor mein Portfolio ausräumen muss, weil ich dort vermutlich gar kein Internet haben werde. Das ist mir dann doch zu unsicher.

Also habe ich großzügig Anteile von Activision Blizzard gekauft und konnte ruhig schlafen. Bis jetzt. Ein Blick auf das Chart treibt mir die Tränen in die Augen. Minus 34%! Was ist da nur passiert? Sofort lese ich nach wie es zum größten Kursverlust des Unternehmens seit fast 20 Jahren gekommen ist.

Der Hauptevent auf der hauseigenen Convention drehte sich um das Spiel „Diablo“. Ansich eine gute Sache, denn ein lang ersehnter vierter Teil der Serie würde die Fanbase zum Jubeln bringen. Stattdessen haben sie die Veröffentlichung eines Mobilgames angekündigt. Was nicht nur überhaupt nicht zur Zielgruppe von Activision Blizzard passt, sondern auch umgehend zu massiver Ablehnung geführt hat. Das Team wurde auf seiner eigenen Convention ausgebuht. Sowas gab es noch nie! Blizzard erhoffte sich damit den Markt in China zu erschließen, wo Mobile Games sehr stark sind. Leider wurde fast zeitgleich bekannt, dass China gerade an einem Gesetzesentwurf arbeitet um Mobile Games einzuschränken und die in-App Käufe stark zu regulieren. Ansich begrüße ich das, nur für Blizzard natürlich eine mittlere Katastrophe, da sie jetzt außerhalb von China alle Fans vergrault haben und in China mit den Spiel vielleicht gar kein Geld verdienen können. Und BUMM, da gabs eine ordentliche Entwertung der Aktie.

Tja, da sitze ich nun und weine. Jetzt heißts mal abwarten und hoffen. Zum Glück muss ich noch lange nicht verkaufen und kann die Sache aussitzen. Langfristig bin ich sehr zuversichtlich, dass ich aus der Geschichte doch noch mit einem Gewinn aussteigen werde. Es sind noch einige Blockbuster unterwegs und vielleicht kommt das Mobile Game ja doch nicht so schlecht an, wie die ersten Reaktionen vermuten lassen. Trotzdem war bzw. ist das ein ordentlicher Schock 😀 Und keine Sorge, so schlimm, dass ihr mir spenden müsst ist es noch nicht 😉

 

Was habe ich sonst noch so getrieben? Das Kayaken auf dem Whanganui River hat sich fast von selbst organisiert. Ich habe mich einfach der einen Gruppe von gestern angeschlossen und ab morgen werden wir erst 6 Tage zu Fuß unterwegs sein, bis wir den Landungspunkt am Fluß erreichen.

Der Kanuverleih holt uns morgen mit all den Lebensmitteln ab, die wir für die 5-tägige Flußfahrt besorgt haben. Großer Vorteil: Weil man das Zeug ja dann im Kanu mitschippert, muss man mal nicht auf das Gewicht achten! Sprich wir können alles mitnehmen was wir wollen! Natürlich habens da auch ein paar Bier auf die Einkaufsliste geschafft 😉

So, jetzt muss ich aber ins Bett. Die Essensübergabe erfolgt morgen schon um 7, da muss ich also zeitig raus.

Übrigens: Den Füßen gehts wieder halbwegs gut. Aber ich seh mich schon wieder jeden Tag 35 Kilometer machen. Ich kann halt nicht anders 😉