Seit meinem letzten Eintrag ist viel Zeit vergangen und dementsprechend viel passiert. Ich befürchte mich nicht mehr an alles erinnern zu können 😀 Aus Kostengründen habe ich bis jetzt auf Ruhetage verzichtet und weil ich neben einer Internetverbindung auch mehrere Stunden Zeit brauche um einen Blogeintrag zu verfassen, musste ich bis jetzt auf das Geschreibsel verzichten. Aber jetzt ist es wieder soweit 🙂
Tag 101: Geraldine – Crooked Spur Hut
Um acht bin ich am vereinbarten Treffpunkt. Zwei andere Hiker, Daniel und Becky, haben ebenfalls das Shuttle gebucht. Somit wirds nochmal ein paar Euros günstiger für mich. Wir werden verladen und begeben uns auf eine über einstündige Fahrt über holprige „Straßen“.
Als wir am Traileinstieg ankommen warten schon zwei andere Hiker auf den Bus. Sie gehen nach Norden (sogenannte Nobos (=Norhbounders)). Beide haben bereits den Pacific Crest Trail gemacht und sind noch immer ganz erstaunt darüber wie schwer der Te Araroa Trail im Vergleich ist.
Daniel und Becky meinen sie sind sehr langsam, deshalb gehe ich schon mal vor. Der Trail folgt d Bush Stream, den ich wieder x-mal queren muss. Allerdings habe ich damit kein Problem, im Gegensatz zu Schlamm macht es mir Spaß durch Flüsse zu gehen. An einer Stelle ist der Trail nicht ganz eindeutig. Ich sehe eine Wegmarkierung am anderen Ufer, welche an einer senkrecht nach oben führenden Wand angebracht ist. Das ist jetzt aber nicht euer ernst? Grob kann ich dem Verlauf auf meiner Seite des Ufers folgen und erkenne wo der Pfad wieder vom Hang runter kommt. Blöd nur, dass ein riesiger Fels im Weg liegt und ich an einer ziemlich gefährlichen Stelle durch den Fluß müsste um ans andere Ufer zu gelangen. Ich mache meine gesamte Ausrüstung wasserfest, enklippe die Gurte meines Rucksacks (die Strömung ist hier besonders stark und ich habe Angst, dass mich der Rucksack im Falle eines Sturzes unter Wasser hält) und versuche vorsichtig durchzuwaten. Schon als das Wasser über die Knie geht kann ich mich kaum mehr auf den Füßen halten. Als ich dann bis zur Hüfte im Fluß stehe, ist es mir nur unter großer Anstrengung möglich umzudrehen ohne das Gleichgewicht zu verlieren. Also doch lieber zurück gehen und die Wand hochklettern.
Inzwischen haben mich Daniel und Becky eingeholt, was mir nur recht ist, dadürch fühle ich mich während des Kletterns sicherer. Es sind zwar nur 5 Meter, aber mit nassen Schuhen und vollgepacktem Rucksack senkrecht eine Wand hochzukraxeln… gibt schönere Gefühle in der Magengegend 😀 Oben angekommen erkennen wir auch gleich warums hier die Wand raufgeht. Ursprünglich war das mal ein schöner Pfad, aber bei einem Hangrutsch ist ein Großteil des Weges mitgerutscht.
Wir haben den Flußabschnitt fast geschafft. Einen Hügel müssen wir noch überqueren, dann können wir den mehrtägigen Aufstieg zum Stag Saddle, dem höchsten Punkt des Trails, beginnen. Zuvor fülle ich noch meine Wasserflasche am Fluß auf. Wie immer ohne zu filtern, denn das Farmland hier wird schon seit Jahrzenten nicht mehr genutzt und somit handelt es sich bei jedem Bach und jedem Fluß um bestes Quellwasser. Wenige Meter später steigt mit aber Verwesungsgeruch in die Nase. Äääähhhh na gut, Wasser wieder ausgeleert und Flußaufwärts nochmal neu aufgefüllt.
Sowohl rauf als auch runter ist es einfach nur extrem steil und macht nicht wirklich Spaß. Aber immerhin gibt es einen netten Rückblick auf den Bush Stream. (Anmerkung: An dieser Stelle wollte ich ein Foto einfügen, bin aber draufgekommen, dass ich keines gemacht habe, weil mein Handy noch immer wasserdicht verstaut im Rucksack gammelt…) Ein letztes Mal geht es relativ einfach durch den Fluß und nach einem kurzen, aber wieder steilen, Aufstieg befinde ich mich an der Crooked Spur Hut. Eigentlich will ich noch eine Hütte weiter, aber es ist 14 Uhr und ein Wegweiser veranschlagt für 13 Kilometer 7 Stunden. Als dann Daniel und Becky auch noch kurz nach mir eintreffen, entscheide ich es für heute nach nur 9 Kilometern gut sein zu lassen. Essen habe ich ausreichend mit und eilig hab ich es ja nicht.
Am Abend stößt dann auch noch Wayne zu uns, ein 64-jähriger Neuseeländer, der auch den TA macht. Die Hütte ist zwar sehr alt und hat etliche Löcher im Wellblech, aber wir machen es uns gemütlich und haben gemeinsam viel Spaß.
Tag 102: Crooked Spur Hut – Royal Hut
Erstaunlicherweise haben wir alle einen unglaublich langsamen Start. Wir müssen heute über einen Sattel drüber und es fällt uns schwer uns zu motivieren. Letztendlich legen wir kurz hintereinander los.
Es gibt zu diesem Abschnitt nicht allzuviel zu sagen. Nach dem Aufstieg zum Sattel geht es in wechselndem Bergab und Bergauf durch Tussockgras zur Stone Hut. Wieder mal verliere ich permanent den Weg, bis ich irgendwann einfach Querfeldein gehe, was vermutlich sogar die schnellere Variante ist. Nach nur 5 Stunden (statt der veranschlagten 7) bin ich bei der Stone Hut, die ja eigentlich mein gestriges Ziel gewesen wäre. Einerseits ärgert es mich, dass ich dann gestern doch nicht weiter gegangen bin, andererseits bin ich froh darüber für diesen Track eine Gruppe gefunden zu haben.
Nach einer einstündigen Mittagspause gehe ich die 6 Kilometer zur Royal Hut an. Ich befinde mich in einem relativ schmalen Tal, somit ist die Landschaft eher unspektakulär, wodurch mich die ewige Wegsucherei leicht ankotzt. Plötzlich … ein Weg! OH MEIN GOTT… es gäbe sogar einen richtigen Wanderweg bis zu dieser Stelle. Dazu müsste man einfach nur einen Fluß vor dem Bush Stream zum Track hochgehen. Boooooah das ist so typisch TA, immer den beachissensten Weg wählen. Naja egal, immerhin kann ich ja jetzt dem Weg bis zur Hütte folgen.
Ich spaziere leichtfüßig vor mich hin und BÄM liege auf der Schnauze. Auf einem flachen Weg… frei von Tussockgras…. schaffe auch nur ich. Blöderweise bin ich ohne mich abzustützen auf die Schulter gefallen und habe jetzt ziemliche Schmerzen. Immerhin taucht die Hütte kurz darauf vor mir auf. Zwei australische Brüder, Jeremiah (Spitzname Rem) und Angus, sowie Wayne sind bereits hier. Rem hat den TA bereits 2013 gemacht und ist für einige Abschnitte mit seinem Bruder zurückgekommen.
Die Royal Hut ist definitiv eine der schöneren Hütten. Trotz ihres Alters. Den Namen „Royal“ hat sie erhalten als vor vielen Jahrzenten Mitglieder des britischen Königshauses hier eine Nacht verbracht haben.
Wenig später treffen dann auch wieder Daniel und Becky ein und es wird noch laaaaaaange getrascht.
Tag 103: Royal Hut – Camp Stream Hut
Nachts habe ich die vielen Mäuse beobachtet, welche zwischen unseren Rucksäcken nach Essensüberresten suchten. Eigentlich süße Dinger. Sehen fast aus wie in einem Comic. Ganz klein und mit riesigen Ohren. Voll lieb 🙂
Es ist sehr windig und auch der Stag Saddle, welchen wir heute überqueren, ist bekannt dafür extrem windig zu sein. Der Weg dorthin geht mir aber massiv auf den Keks. Zwar ist der Pfad nicht sehr fordernd, aber ich verlieren den Trail ununterbrochen und verbringe mehr Zeit mit suchen als mit wandern. Entlang eines Baches sehe ich Kiloweise Hasenkot und unzählige tote Hasen liegen. Hmmmm… das Wasser haben wir gestern alle gut getrunken 😀 Dürfte aber in Ordnung gewesen sein, noch ist niemand aufs Klo gerannt. Oder wir sind einfach mittlerweile alle abgehärtet 😉
Zum Stag Saddle hinauf klettere ich querfeldein rauf. Ich bin des Suchens müde und vermutlich wesentlich schneller, wenn ich mich einfach dem Hang entgegen werfe. Endlich oben, kann ich mich kaum auf den Beinen halten. Der Wind ist so stark, dass es sich anfühlt als müsste ich schwimmen um voran zukommen.
Nachdem mir wirklich jeder empfohlen hat nach dem Stag Saddle NICHT dem Trail zu folgen, sondern stattdessen einem Bergkamm bergab zu folgen, begebe ich mich auf die Suche nach dem Pfad zum Kamm. Über Geröll kämpfe ich mich den Kamm hinauf. Immer wieder muss ich die Wanderstöcke in den Boden schlagen und mich festklammern um nicht den Hang hinunter geweht zu werden. Witzigerweise ist es auf dem Kamm selbst dann gar nicht mehr so schlimm. Und so kann ich reichlich Fotos von der wirklich phänomenalen Aussicht schießen.
Es geht über einen erstaunlich einfachen Pfad kontinuierlich bergab (der offizielle Trail würde wieder über Geröll und brusthohes Gras führen) und schon bald treffe ich bei der Camp Stream Hut ein. Diese Hütte ist vermutlich das älteste Exemplar auf dem gesamten Trail. Erbaut 1898. Und genauso siehts da drin auch auch. Sie ist winzig mit viel zu kurzen Betten und ich habe im oberen Stockbett das Dach direkt vor dem Gesicht. Aber immerhin sind wir vor dem Wind geschützt und es gibt exakt 6 Betten für unsere 6er Gruppe. Leider müssen einige draussen kochen, weil in der Hütte einfach zu wenig Platz ist.
Rem und Angus lachen herzlich als sie eintreffen, denn sie waren hinter mir und haben mich den Hang zum Stag Saddle raufklettern sehen. Angeblich war ich nur weniger Meter abseitd des Trails. Was solls, bin ja hier, oder? 😉 Später kommt dann noch ein Nobo zur Hütte, der aber leider zelten muss. Das ist erst der dritte Ultralight Hiker, den ich am TA treffe. Keine Ahnung wie die Leute es schaffen mit einem 30 Liter Rucksack unterwegs zu sein. Allein für Zelt, Schlafsack und Isomatte brauche ich schon gut 20-25 Liter.
Als wir schon alle im Bett liegen, schneit um 21 Uhr noch ein weiterer Hiker rein. Auch er muss campen. Der Arme, es stürmt grad wieder so richtig, ist sicher nicht lustig bei so einem Wetter das Zelt aufzustellen.
Tag 104: Camp Stream Hut – Lake Tekapo
Für heute Mittag ist Regen angesagt. Deshalb starten alle sehr früh um Lake Tekapo eventuell vor dem Regen tu erreichen. Es sind nur wenige Kilometer bis zur Straße, von welcher wir dann in die Stadt hitchen wollen.
Die Landschaft ist wieder bezaubern, aber Weg (wieder) meganervig. Mehrfach müssen wir Hangabgänge umgehen und einen so steilen Pfad hinaufkraxeln, dass wir ohne die Hände zu verwenden kaum hochkommen. Bei Regen will ich das nicht machen müssen. An dieser Stelle beantwortet Rem auch meine Frage nach dem Cascade Saddle, welchen ich vielleicht als Sidetrip machen möchte. Er war bereits dort und sagt mir, dass es da genauso steil raufgeht, aber für 1300 Meter. Weil die offizielle Website einen Warnhinweis enthält, dass es dort jedes Jahr mehrere Todesopfer gibt, frage ich ihn auch danach. Rem antwortet, dass es sich das gut vorstellen könne, denn dort sei einfach nichts, was einen Sturz abbremsen würde. Hmmmm ok, lieber nicht 😀
Kurz darauf sind wir auch schon an der Straße. Dort herrscht allerdings tote Hose. Während Rem und Angus sitzend auf eine Mitfahrgelegenheit warten, mache ich mich auf den Weg nach Lake Tekapo. Eine Stunde lang sehe ich kein einziges Auto, bis dann ein alter Opel auftaucht. Sofort Daumen raus. Der Wagen hält und Rem streckt den Kopf raus. Bitte einsteigen!
Eine junge Dame namens Amber gabelt auch noch Wayne auf. Für Daniel und Becky, die wie wenig später auf der Straße sehen, ist aber leider kein Platz mehr. Amber hat uns in jeder Hinsicht gerettet, denn als wir die Stadt erreichen beginnt es zu schütten.
Lake Tekapo ist wirklich ein elendes Touristenkaff. Eigentlich wollte ich hier einen Ruhetag machen, aber die Preise für einfach alles sind total überzogen. Das Hostel der Stadt ist zwar komplett ausgebucht, aber wir haben gehört, dass ein Raum für TA Hiker freigehalten wird. Wayne hat wo anders bereits reserviert, also versuchen Rem, Angus und ich unser Glück im Hostel. Erst sagt man uns, dass alles voll ist, aber als ich erwähne, dass wir am TA unterwegs sind, bekommen wir den „emergency room“. Die beiden Brüder bekommen die Betten und ich schlafe für 40 Dollar auf einer Matratze am Boden. Aber immerhin im Trockenen!
Mit Bier und Eis befeiern wir unsere Bekanntschaft, grundsäubern uns in jeder Hinsicht, und fallen nach mehreren harten Tagen erleichtert auf die Matratzen.
Tag 105: Lake Tekapo – Lake Pukaki
Ein eher bescheidener Tag. Rem und Angus machen in Lake Tekapo einen Ruhetag. Ich will mir das nicht leisten und gehe weiter. Wir verabschieden uns, wollen uns aber wiedersehen.
Angeblich sind Henrik, Sunny und Vicky (kenne ich von der Tararua Range) heute ebenfalls nach Lake Pukaki unterwegs. Ich folge 35 flache und asphaltierte Kilometer einem Kanal zum See.
Es ist wieder windig und sonnig. Eine gefährliche Kombination, weil man dann die Kraft der Sonne nicht spürt. Ohne nennenswerte Ereignisse erreiche ich Lake Pukaki. Laut offizieller Trailinfo gibt es hier keine Möglichkeit zu campen. Pha… ohne scheiß… jeden Kilometer gibt es eine legale overnight campsite. Allerdings haben die alle kein Klo in der Nähe. Eine kurze Onlinerecherche hat mir eine Campsite direkt am Trail ausgeworfen, welche dochdazu über ein Klo verfügt. Also gehe ich zum Klo und sehe… hunderte Touristen, die zum Fotoclippen kurz mit dem Auto stehen bleiben. Meh. Da gehe ich nochmal einen Kilomerer zurück weil ich meine dort einen guten Spot gesehen zu haben. Und ja… ein richtig geiler Spot nochdazu! Ich filtere mir Wasser aus dem See und gerade als das Abendessen fertig ist, beginnt es zu regnen. Perfektes Wetter um sich einzumurmeln und Doctor Who zu guggn 🙂
Tag 106: Lake Pukaki – Twizel
Weil der heutige Tag sehr kurz (ca. 20 Kilometer) auf einem einfachen Radweg verläuft, habe ich mich dazu entschlossen mal was Neues auszuprobieren. Und zwar habe ich diesen Tag auf Video festgehalten. Ich spare mir die vielen Worte und hoffe ihr habt Spaß mit meinem ersten verzweifelten Versuch ein Video zu machen 😀
Tag 107: Twizel – Lake Ohau
Die Dreiergruppe sind allesamt Frühaufsteher und ich bin wieder mal der letzte am Start 😀 Erst muss ich ein kurzes Stück dem Highway folgen, dann geht es auf eine wirklich schlechte Schotterstraße, die den Bändern um die Knöchel alles abverlangt. Hier hole ich auch die Gruppe ein und von da an gehen wir gemeinsam.
Ich plaudere viel mit dem schweden Henrik. Ein wirklich lustiges Kerlchen, der seinen 44 Jahren nicht gerecht wird 😀 Außerdem mache ich Sunny direkt einen Heiratsantrag, als ich erfahre, dass sie einen PHD in Physik hat! Ihr Gesichtsausdruck darauf sieht zwar eher so aus als ob sie einen Schlaganfall gehabt hätte, aber sie hat immerhin auch nicht abgelehnt!
Mir geht es heute nicht so gut. Es fühlt sich an als würde ich irgendwas ausbrüten. Och… bitte nicht.
Der Wind hier ist abnormal. Erinnert mich an den Stag Saddle. Der See sieht durch die hohen windbedingten Wellen eher wie ein Meer aus.
Wir kommen am Campingplatz an und machen es uns in einem kleinen Wäldchen gemütlich. Es ist eine Basic DOC Campsite. Das bedeutet: Klo und sonst nichts. Auch kein Trinkwasser. Aber immerhin sind diese Campsites seeeeehr günstig (dieser hier kostet 8 Dollar).
Weil ich wie gesagt bisschen angeschlagen bin, entere ich sehr früh das Träumeland. Trotz dem starken Wind wache ich nur wenige Male auf und habe somit viele Stunden erholsamen Schlaf.
Tag 108: Lake Ohau – Omarama
Ich habe beschlossen etwa 100 Kilometer des Trails zu umgehen. Es handelt sich dabei um zwei Abschnitte, welche sehr technisch und gefährlich sind. Alleine letzte Woche wurden zwei TA Hiker aus dieser Region mit dem Hubschrauber geborgen.
Die drei starten sehr zeitig, weil sie heute noch über einen weiter entfernten Fluß drüber müssen, ehe es zu regnen beginnt und der Fluß dadurch unpassierbar wird. Ich will auch etwas früher starten um einen meiner distanzmäßig längsten Tage bisher anzugehen.
Erst gehe ich bis zum Trackeinstieg, welcher in die Berge führt. Dort verlasse ich den Trail und folge einem Radweg weiter bis Omarama. Je weiter ich landeinwärts gehe, desto mehr lässt der Wind nach und ich bekomme die momentan vorherrschende Hitzewelle in Neuseeland mit aller Kraft zu spüren. Glücklicherweise fühle ich mich heute wieder besser und traue mir den langen Marsch trotzdem zu. Nach einem kurzen und einfachen Aufstieg (und Abstieg) geht es den Rest des Tages flach dahin.
Eigentlich wollte ich ein gutes Stück hitchen, denn der Radweg mündet in eine Straße. Allerdings ist da wirklich NULL Verkehr. Das erste Auto habe ich nach 3 Stunden gesehen… und es fuhr in die falsche Richtung 😀
Mit etlichen Pausen komme ich Omarama immer näher. Leider muss ich feststellen, dass auch hier touristische Preise vorherrschen. Ich will, bzw. das erste Mal seit langem MUSS ich einen Ruhetag machen. Mein Körper schreit nach Erholung. Zwar gibt es eine Campingplatz in dem Dorf, aber eine Hütte kostet fast so viel wie ein Zimmer im besten Motel der Gegend. Und bei den angekündigten Unwettern will ich an einem Ruhetag wirklich nicht zelten. Also wird es trotz des knappen Budges das Motel. Allerdings habe ich in letzter Zeit brav gespart, somit sollte das drin sein.
Nach insgesamt 10 1/2 Stunden und einer äußerst unangenehmen Schotterstraße, habe ich die 45 Kilometer geschafft und damit vermutlich die für mich größte Tagesdistanz jemals zurückgelegt. Und weil Neuseeland weiß was sich gehört, hat der Supermarkt des Ortes heute (Sonntag) bis 20:30 offen.
Der Besitzer des Motels leuchtet auf als ich ihm erzähle, dass ich den TA laufe. Hiker verirren sich nur selten hier her, dafür ist der Ort einfach zu weit weg vom Trail. Ich bekomme gleich mal ein Bier aufs Haus und ein wirklich meganices Zimmer. Ich habe einen Mordszahn auf Nudeln (kein Wunder nach dem Marathon) und stopfe rein was geht.
Außerdem kümmere ich mich mal endlich um meine Flüge nach Amerika. Habe gleich alles noch heute Abend gebucht. Insgesamt 500 Euro für einen Flug von Christchurch nach Auckland und dann von Auckland über Hawaii nach San Diego. Muss sagen finde ich preismäßig in Ordnung. Habe eigentlich 650 Euro für den Flug geplant. Schon wieder ein Budgeüberschuss! Werde noch zum Sparmeister.
Tag 109: Omarama
Ich verschlafe den ganzen Regen und Strecke erst gegen Mittag den Kopf aus dem Zimmer. Es ist unglaublich heiß (für neuseeländische Verhältnisse, 30 Grad erschrecken sonst wo wohl kaum jemanden 😀 ) und ich besorge mir erstmal ein Eis, bevor ich Wäsche wasche.
Meine Schulter tut vom Sturz vor der Royal Hut noch immer weh. Hoffentlich nichts schlimmeres.
Fast den ganzen Tag verbringe ich damit den Blogeintrag nachzuschreiben 😀 Aber es ist durchaus angenehm bei einem Bierchen auf der Couch zu sitzen und die Füße hochzulegen.
Morgen werde ich nach Arrowtown hitchen, dort wo der zweite Track, den ich umfahre, endet. Von dort aus werde ich dann die letzten 350 Kilometer in Angriff nehmen!