Te Araroa Trail 3: Tag11 – In der Einsamkeit liegt die Freiheit

Tag 11: Kerikeri – Paihia (ca. 26 Kilometer)

Die Nacht war herrlich. Ich habe gestern nämlich noch den Mini-Heizkörper im Zimmer gefunden und gleich mal voll aufgedreht. Meine erste warme Nacht in Neuseeland! Grundsätzlich verstehe ich nicht warum es sich so kalt anfühlt. Nachts hats meistens so um die 10 Grad, aber es fühlt sich an wie kurz vorm Gefrierpunkt. Vermutlich die feuchte Luft gepaart mit dem ständigen Wind? Wie auch immer, heute Nacht hatte ich es jedenfalls warm 😀

Eigentlich wollte ich um 8 auschecken, aber ich komme erst gegen halb 10 los. Macht nichts, es ist nicht so weit und es scheint den ganzen Tag entlang irgendwelcher Straßen zu gehen, was ein schnelles Vorankommen verspricht. Zum Frühstück gibts eine Tafel Schokolade und Cola. Bestes Frühstück ever 😀

Die heutige Etappe möchte ich alleine gehen, denke das brauche ich dringend. Bart will wegen seiner Füße sowieso mit dem Bus nach Paihia fahren und Niels hat sich nicht gemeldet, will also scheinbar auch alleine gehen.

Topmotiviert und mit Musik im Ohr purzeln die Kilometer nur so. Ich überhole eine faule Radgruppe, die mehr rumstehen als fahren, und mache es mir auf einer grasigen Fläche in einem Waldabschnitt gemütlich. Hier kommt auch Niels vorbei, der aber nach einem kurzen Tratsch gleich weiter geht.

Das Wetter ist endlich mal richtig angenehm. Es ist sonnig mit einer sanften kühlenden Brise. Mir geht es richtig gut und tief in mir setzt endlich wieder das ungezügelte Freiheitsgefühl ein, das ich beim Wandern so sehr vermisst habe. Ich nehme mir vor in Zukunft wieder hauptsächlich alleine zu gehen. Das Gruppending ist nicht so meins.

Bei einem Aussichtspunkt, der einen Blick über die Bucht, in der Paihia liegt, gewährt, mache ich meine zweite 40 Minuten Pause.

Jetzt ist es nicht mehr weit, aber das letzte Stück führt über viel befahrene Schotterstraße, wodurch man ständig eingestaubt wird. Vermutlich ist hier normalerweise tote Hose, dieses Wochenende ist aber Labour Weekend, einer der höchsten Feiertage Neuseelands, bei dem die Leute gerne an den Strand fahren. Dementsprechend ist in dem kleinen Küstenstädtchen Paihia alles ausgebucht und ich konnte gerade noch das letzte Bett in einem Hostel reservieren.

In Paihia selbst muss ich die Promenade entlang laufen. Dort sind über mehrere Kilometer Strecke alle paar Meter Flaggen verschiedener Länder zu sehen. Natürlich hab ich da Ausschau nach Österreich gehalten und wurde nicht enttäuscht!

Ein Stück Heimat

Das Hostel liegt ganz am Ende der Stadt, aber ich bin früh da und kann das beste Bett im Schlafsaal ergattern (das untere Stockbett am Fenster neben der Steckdose). Sofort gehe ich wieder zurück in die Stadt und suche mir ein Burgerlokal. Habe bis auf die Schokolade in der Früh noch nichts gegessen und langsam setzt der Hunger ein! Nach dem Riesenburger und diversen lokalen Bieren gehts gleich wieder zurück zum Hostel. Zwar kann ich morgen lange schlafen, weil wir erst am frühen Nachmittag zu den Paddeln greifen müssen (bin schon mega nervös, habe ja noch nie ein Kayak auch nur berührt), aber da mir die Füße unendlich weh tun möchte ich sie noch ein wenig hochlegen. Glaub die Smartwool-Socken, die ich zum Ausprobieren gekauft habe, sind im Wandertest durchgefallen.